THERAPIE-STANDARD

Basis der Therapie sind Ernährung und Bewegung

Ernährungs- und Bewegungstherapie sind die Grundlagen der Behandlung bei Typ-2-Diabetes. Ziel ist ein HbA1c bis 6,5 Prozent. Im Verlauf der Krankheit reichen nicht-medikamentöse Maßnahmen aber allein meist nicht aus.

Veröffentlicht:

Liegt der HbA1c-Wert nach drei Monaten noch über sieben Prozent, ist eine Pharmakotherapie indiziert. Mit einer oralen Monotherapie wird der HbA1c im Mittel um einen Prozentpunkt gesenkt. Dafür gibt es: Sulfonylharnstoffe und die Glinide Repaglinid (NovoNorm®) und Nateglinid (Starlix®), die die noch vorhandene Insulin-Sekretion steigern, zudem die Glitazone Pioglitazon (Actos®) und Rosiglitazon (Avandia®), das Biguanid Metformin und die alpha-Glukosidase-Hemmer Acarbose (Glucobay®) und Miglitol (Diastabol®), die alle nicht-insulinotrop wirken.

Nicht-ausreichende Therapie ist nach drei Monaten anzupassen

Reicht die orale Monotherapie nicht aus, sollte nach drei Monaten die Therapie angepaßt werden. Bei schweren Entgleisungen wird Insulin empfohlen, meist wird jedoch ein zweites orales Antidiabetikum hinzugefügt. Dabei sollten sich verschiedene Wirkprinzipien ergänzen. Es hat sich bewährt, bei Patienten, bei denen mit Metformin die Zielwerte nicht erreicht werden, ein Sulfonylharnstoff- oder ein Glinid-Präparat hinzuzugeben.

Als Alternative kann auch Acarbose oder ein Glitazon in Kombination mit Metformin verwendet werden. Kombi-Präparate mit Rosiglitazon/Metformin (Avandamet®) Pioglitazon/Metformin (competact®) und Rosiglitazon/Glimepirid (Avaglim®) sind auf dem Markt.

Bei Patienten, die primär mit einer Monotherapie mit einem Sulfonylharnstoff-Präparat oder einem Glinid eingestellt waren, kommt als Kombipartner zunächst Metformin in Frage. Zudem werden auch Glitazone oder alpha-Glukosidase-Hemmer als Kombipräparate eingesetzt. Beim Versagen einer oralen Doppeltherapie wird zur Insulintherapie geraten.

Bei Insulinanaloga ist die Hypoglykämie-Gefahr reduziert

Bei zu hoher Nüchternglukose gibt es zur basalen Versorgung etwa NPH (Neutral Protamin Hagedorn)-Verzögerungsinsuline oder die langwirksamen Analoga Insulin glargin (Lantus®) und Insulindetemir (Levemir®). Bei den langwirksamen Analoga (Insulin glargin etwa 24 Stunden, Insulindetemir etwa 24 Stunden) ist im Vergleich zu NPH-Insulin, das einen Gipfel bei vier bis sechs Stunden hat, das Wirkprofil deutlich flacher. Dadurch ist unter anderem die nächtliche Hypoglykämie-Gefahr reduziert.

Ein Basalinsulin vorm Schlafengehen kann die orale Medikation ergänzen und Nüchternwerte bessern. Spitzen nach dem Essen dämpfen Normalinsuline, das inhalative Insulin (Exubera®) und die schnellen Analoga Insulin lispro (Humalog®, Liprolog®), Insulinaspart (Novo Rapid®) sowie Insulin glulisin (Apidra®). (Rö/eis)

Lesen Sie dazu auch:

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Blick in eine Modellpraxis

DiGA bald auch in der ePA

Studie mit über 10.000 Personen

Leberzirrhose: Niedrigere Komplikationsrate unter SGLT-2-Inhibitoren

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gegen unerwartete Gesprächssituationen gewappnet

Tipps für MFA: Schlagfertigkeit im Praxisalltag

Lesetipps
HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick

Zu hohe Drehzahl: Hochtouriges Fahren überhitzt bekanntlich den Motor und beschleunigt den Reifenabrieb. Genauso kann zu viel L-Thyroxin, speziell bei Älteren, nicht nur Herz und Kreislauf überlasten, sondern auch die Knochen schwächen.

© Michaela Illian

Überbehandlung mit Folgen

Schilddrüsenhormone: Zu viel L-Thyroxin bringt Knochen in Gefahr