Japanischer Erfolg

Bauanleitung für die Krebs-Killer

Neue Hoffnung im Kampf gegen Krebs: Japanische Wissenschaftler haben es geschafft, langlebige Killerzellen gegen Tumoren herzustellen. Als Basis dienten T-Lymphozyten.

Peter LeinerVon Peter Leiner Veröffentlicht:
Die Verjüngung von Zellen für eine künftige therapeutische Anwendung macht weiter große Fortschritte: Inzwischen lassen sich nach einer solchen Reprogrammierung Killerzellen herstellen, die ganz spezifisch gegen Melanomzellen gerichtet sind und sich in speziellen Nährflüssigkeiten vermehren lassen.

Die Verjüngung von Zellen für eine künftige therapeutische Anwendung macht weiter große Fortschritte: Inzwischen lassen sich nach einer solchen Reprogrammierung Killerzellen herstellen, die ganz spezifisch gegen Melanomzellen gerichtet sind und sich in speziellen Nährflüssigkeiten vermehren lassen.

© Jens Goepfert / shutterstock.com

KYOTO. Durch die Entwicklung reprogrammierter Zellen erhoffen sich Stammzellforscher einen Ersatz für die ethisch umstrittene Anwendung humaner embryonaler Stammzellen in künftigen Zelltherapien.

Wie bereits kurz gemeldet, ist einer japanischen Forschergruppe um Dr. Hiroshi Kawamoto vom RIKEN Forschungsinstitut in Kyoto ein weiterer Erfolg gelungen.

Aus reprogrammierten krebsspezifischen zytotoxischen T-Zellen (T-Killerzellen) ließen sich Killerzellen herstellen, die ihre Krebsspezifität beibehalten haben und zudem länger als die Ausgangszellen leben.

Konventionell hergestellte spezifische Killerzellen überleben nach der Applikation nicht lange genug, um sie erfolgreich gegen Krebs einsetzen zu können, wie Kawamoto und seine Kollegen berichten (Cell Stem Cell 2013; 12: 33-38).

Gene von vier verschiedenen Faktoren eingeschleust

Für ihre Versuche verwendeten die Wissenschaftler reife zytotoxische T-Lymphozyten aus dem Nabelschnurblut und aus dem peripheren Blut. Diese Immunzellen erkannten das Antigen MART-1, das für das Melanom spezifisch ist.

Im ersten Schritt verjüngten die Forscher die T-Zellen, indem sie - wie der Erfinder dieser Methode, Nobelpreisträger Shinya Yamanaka aus Kyoto, in seinen ersten Versuchen - mithilfe eines Virus die Gene von vier verschiedenen Faktoren einschleusten.

Dadurch verjüngten sich die T-Zellen zu induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS), die die Fähigkeit haben, sich ähnlich wie embryonale Stammzellen in jede der mehr als 200 Zellarten zu verwandeln.

Die Forscher wählten die Laborbedingungen im zweiten Schritt so, dass sich die iPS wieder in die melanomspezifischen T-Killerzellen verwandelten.

Diese T-Zellen waren nicht nur krebsspezifisch, sondern in der Lage, nach Antigenstimulation das Zytokin Interferon gamma auszuschütten, was durch Interleukin-2 verstärkt wurde.

Ähnlicher Erfolg bei HIV

Kawamoto und seine Kollegen gehen davon aus, dass diese Zellen nach einer Infusion im Körper länger überleben als konventionell im Labor hergestellte T-Killerzellen.

Kawamoto betont: "Jetzt muss geprüft werden, ob die reprogrammierten Zellen im Labor spezifische Krebszellen tatsächlich abtöten können." Einen ähnlichen Erfolg haben andere japanische Wissenschaftler mit T-Zellen erzielt, die spezifisch HIV erkennen können (Cell Stem Cell 12; 116-128).

Bei den so gezüchteten Abwehrzellen entdeckten die Forscher verlängerte Telomere, der Hinweis auf die Verjüngung der Zellen. Die Wissenschaftler glauben, dass sich die Methode auch mit Zellen spezifisch gegen andere Infektionserreger anwenden lässt.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Geduld und Schweiß

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Unzuverlässige Biopsie

Beim Prostatakarzinom heißt GG1 nicht immer indolent!

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Durvalumab im Real-World-Vergleich

© Springer Medizin Verlag

ED-SCLC

Durvalumab im Real-World-Vergleich

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Wissenschaft in Medizin übertragen

© Regeneron

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München
Abb. 1: Finale Analyse der SPOTLIGHT-Studie zum fortgeschrittenen, Claudin-18.2-positiven und HER2-negativen Adenokarzinom des Magens/AEG: Gesamtüberleben (PPS-Population)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Adenokarzinom des Magens/gastroösophagealen Übergangs

Zolbetuximab: Standardtherapie bei CLDN18.2+/HER2− Magenkarzinomen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Astellas Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie erkenne ich Schmerzen bei Menschen mit Demenz, Professorin Miriam Kunz?

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Eine MFA schaut auf den Terminkalender der Praxis.

© AndreaObzerova / Getty Images / iStockphoto

Terminservicestellen und Praxen

116117-Terminservice: Wie das Bereitstellen von TSS-Terminen reibungsloser klappt