Bauer: OP-Säle für niedergelassene Ärzte öffnen
Sektor für Spezialärzte: Die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie geht auf niedergelassene Ärzte zu.
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Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, Professor Hartwig Bauer.
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BERLIN. Das Versorgungsstrukturgesetz bringt Bewegung auch in den stationären Sektor. Thema ist vor allem die im Entwurf des Gesetzes angelegte ambulante spezialärztliche Versorgung.
"Einerseits dürfen die Kliniken nicht glauben, sich breit in die ambulante Versorgung drängen zu können", sagte der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, Professor Hartwig Bauer, der "Ärzte Zeitung". Die Verantwortlichen in den Kliniken müssten auf die Sorgen, Nöte und auch Empfindlichkeiten der Niedergelassenen Rücksicht nehmen.
Andererseits dürften von deren Seite aber auch keine Hürden aufgebaut werden. Es gelte, die Möglichkeiten, die der Gesetzgeber geschaffen habe, sinnvoll zu nutzen. Dafür benötige man kluge, primär an den Interessen der Patienten orientierte Zugangssysteme von beiden Seiten. Patienten hätten ein Interesse daran, dass nach einer Operation weitere Schritte wie zum Beispiel die adjuvante Tumornachbehandlung auch an der Klinik laufen können.
"Wenn das dann wieder nur gehen soll auf die Überweisung durch einen Facharzt, dann können Sie das genauso vergessen wie die bisherigen Regelungen über den 116b", sagte Bauer.
Den Überweisungsvorbehalt hatten die niedergelassenen Ärzte gefordert.
Konkret denkt Bauer daran, die Operationssäle in Kliniken verstärkt für die niedergelassenen Kollegen zu öffnen. Ansätze dazu gebe es bereits. Für beide Seiten wichtig sei dabei eine "kluge Vertragsgestaltung".
Orte für die Zusammenarbeit der Sektoren könnten auch Medizinische Versorgungszentren (MVZ) sein. Deren Strukturen kämen jungen Ärzten entgegen, die als Angestellte ambulant arbeiten wollten.
Er habe große Sorgen, dass sich das System, so wie es gedacht sei, in den Grabenkämpfen zwischen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) festrenne.
Diese Grabenkämpfe haben bereits begonnen. Keinen fairen Wettbewerb zwischen dem stationären und dem niedergelassenen Sektor sieht KBV-Chef Dr. Andreas Köhler heraufziehen.
Die spezialärztliche Versorgung entziehe dem ambulanten Sektor Geld für die wohnortnahe Behandlung, sagte auch der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen Dr. Jörg Hermann. Praktisch werde der Bereich den Krankenhäusern vorbehalten sein, kritisierte Hermann.