Kommentar – TSH-Werte

Befruchtende Normen

Dr. Robert BublakVon Dr. Robert Bublak Veröffentlicht:

Der Streit darüber, welche Werte als normal anzusehen sind, befruchtet die Medizin immer wieder aufs Neue. Eines der Dauerthemen ist der Normwert für das Thyreotropin (TSH). Die DEGAM-Leitlinie zum TSH-Wert erlaubt als Obergrenze 4,0 mIU/l. Manche Endokrinologen gehen indes schon ab 2,5 mIU/l von einer zumindest latenten Hypothyreose aus.

Auch in dieser Debatte spielt Befruchtung eine Rolle. Es fragt sich nämlich, ob der niedrige TSH-Wert für Frauen mit Kinderwunsch gelten sollte; für Schwangere im ersten Trimenon stellt er ohnehin die obere Norm dar. Jedenfalls könnten höhere TSH-Werte die Empfängnis erschweren – das legen die Ergebnisse einer Studie nahe, in der Frauen mit unerklärlicher Infertilität mit solchen verglichen wurden, deren ausbleibende Konzeption auf mangelhaftes Partnersperma zurückging. Alle Frauen hatten ein normales TSH. Doch in der ersten Gruppe waren die TSH-Spiegel signifikant höher als in der zweiten, Werte von 2,5 oder höher hatten knapp 27 Prozent.

Will der Kinderwunsch sich einfach nicht erfüllen, sollten die TSH-Werte also womöglich strenger beurteilt werden, als es die Norm erlaubt. Ob die Gabe von Schilddrüsenhormonen betroffenen Frauen tatsächlich zum Kind verhilft, wäre aber erst noch zu beweisen.

Lesen Sie dazu auch: Schilddrüse: Selbst hochnormales TSH erschwert schon den Kinderwunsch

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Wenn die Schilddrüse zum Chamäleon wird

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH

Überbehandlung vermeiden

Deprescribing von Schilddrüsenhormonen: Allgemeinmediziner gibt Tipps

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gesundheitsreport der AOK Rheinland-Hamburg

Defizite beim Zusammenwirken von Haus- und Fachärzten

Lesetipps
Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

© Porträt: BVKJ | Spritze: Fiede

Sie fragen – Experten antworten

Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

Kein Weg zurück? Für die Atemwegsobstruktion bei COPD gilt dies seit einiger Zeit – laut GOLD-COPD-Definition – nicht mehr.

© Oliver Boehmer / bluedesign / stock.adobe.com

Lungenerkrankung

COPD: Irreversibilität nicht akzeptiert!

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung