Bei Aszites sind Diuretika und Punktion Option

MÜNCHEN (wst). Entwickeln Patienten mit Leberzirrhose Aszites, der durch Natriumrestriktion nicht mehr in den Griff zu bekommen ist, kann eine schonende Diurese mit Aldosteronantagonisten versucht werden. Aber auch eine Aszitespunktion ist ambulant gut möglich. Als neue Option werden potente Aquaretika bereits in klinischen Studien erprobt.

Veröffentlicht:

Leberzirrhose-Patienten mit Aszites haben ein zentral-effektives vermindertes Blutvolumen. Das heißt, das Gesamtvolumen ist zwar erhöht, weil die Varizen gefüllt sind. Das Volumen, das zur Durchblutung der Organe zur Verfügung steht, ist jedoch erniedrigt. Deshalb soll eine weitere massive Abnahme des Plasmavolumens, etwa durch eine forcierte diuretische Therapie, unbedingt vermieden werden. Darauf wies Professor Alexander L. Gerbes vom Klinikum München Großhadern auf einer hepatologischen Fortbildungsveranstaltung in München hin.

Zur schonenden Diurese sind Aldosteronantagonisten Mittel der Wahl. Nur wenn damit kein ausreichender Behandlungserfolg gelingt, können vorsichtig und in schrittweiser Dosierung Schleifendiuretika addiert werden, so Gerbes auf der von der Falk Foundation und Essex Pharma unterstützten Veranstaltung.

Fällt die Entscheidung zur Aszitespunktion (Parazentese), ist der Eingriff auch ambulant möglich, so der Hepatologe. Nach Daten einer Studie mit mehr als 600 Patienten, die Aszitesvolumina von durchschnittlich neun Litern hatten und ambulant punktiert wurden, gab es keine Hinweise auf eine relevante Blutung oder sonstige schwerere Komplikationen.

Um eine Niereninsuffizienz zu vermeiden, sei es allerdings wichtig, bei Parazentesen von mehr als sechs Litern ausreichend intravenös Albumin (6 g pro Liter Bauchwasser) in natriumchloridfreier Lösung zu substituieren.

Patienten mit rezidivierendem Aszites profitieren von der Anlage eines transjugulären intrahepatischen portosystemischen Shunts (TIPS). Dabei müssen allerdings nach Gerbes Kontraindikationen im Auge behalten werden. Das sind etwa eine schwere Einschränkung der Leberfunktion, zum Beispiel Bilirubin größer 3 bis 5 mg / ml (51,3 bis 85,5 µmol / l), eine hepatische Enzephalopathie Grad II und mehr, eine ausgeprägte Herzinsuffizienz, Lebertumoren, eine für die Shuntanlage ungünstige Gefäßsituation oder, bedingt, auch ein Alter über 65 Jahren.

Zur medikamentösen Therapie bei Aszites werden inzwischen große Hoffnungen auf neuartige Aquaretika wie den Vasopressin-V2-Rezeptorantagonisten VPA-985 gerichtet. Phase- III-Studien hierzu sind unter anderem an Gerbes' Abteilung im Klinikum Großhadern bereits angelaufen.

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung