Bei Aufnahme in Klinik Test auf MRSA?
BERLIN (hub). Krankenhaushygieniker fordern konsequente Standards gegen Infektionen in Kliniken. Etwa 800 000 Patienten infizierten sich pro Jahr in deutschen Kliniken, 30 000 Menschen sterben daran.
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Staphylococcus aureus ist der Problemkeim im Krankenhaus.
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Diese Zahlen nannte Professor Axel Kramer von Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) in einer Mitteilung der Organisation. Die Lage werde dadurch verschärft, dass Erreger immer häufiger Multiresistenzen entwickelten. Besonders Staphylococcus aureus erweise sich als wandlungsfähig und gefährlich.
Um der Ausbreitung resistenter Bakterien entgegenzuwirken, hat die DGKH einen Drei-Punkte-Plan gegen die schleichende Pandemie der resistenten Krankenhauskeime erarbeitet. Darin setzen sich die Hygieneexperten dafür ein, klare Standards zum Schutz der Patienten in Krankenhäusern zu etablieren. Auch solle daraufhin gewirkt werden, dass die bestehenden Richtlinien, Krankenhausinfektionen zu vermeiden, umgesetzt werden. Derzeit hätten nur zwei Bundesländer entsprechende Hygieneverordnungen. Der Drei-Punkte-Plan sieht vor:
- Prävention durch verbesserte und konsequent umgesetzte Hygienestandards, inklusive der Isolierung und Therapie von MRSA-tragenden Patienten sowie durch Überwachungssysteme etwa für Katheter,
- umfassende Screenings mit Schnelltests, etwa bei der Aufnahme in die Klinik oder der Verlegung in einen Risikobereich,
- anonyme Meldepflicht für alle multiresistenten Keime.
Ein Screening verursache zunächst unmittelbar Mehrkosten. Diese amortisierten sich jedoch schnell, indem die teuren Folgen der Infektionen entfallen, sagte Dr. Jan Helferich von der DAK zu dem Plan.