Bei Krebs-Patienten bleibt es oft nicht bei einer Thrombose

HAMBURG (ner). Krebspatienten brauchen nach Ansicht von Spezialisten eine medikamentöse Thrombembolie-Prophylaxe. Besonders gefährdet für eine solche Komplikation sind sie nach dem Ergebnis einer klinischen Studie, wenn sie bereits früher einmal eine Thrombose hatten sowie bei manchen Chemotherapien.

Veröffentlicht:

Das hat der Angiologe Privatdozent Knut Kröger von der Uni Essen bei der Jahrestagung der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung in Hamburg berichtet. Bislang werde das Thromboembolie-Problem zu wenig beachtet, etwa aus Angst vor Blutungskomplikationen unter der Chemotherapie, hieß es bei einer vom Unternehmen Aventis unterstützten Veranstaltung.

Erste Ergebnisse einer Studie mit 508 Krebspatienten

Kröger stellte erste Ergebnisse einer prospektiven Untersuchung mit 508 internistischen Krebspatienten am Tumorzentrum Essen vor. Davon bekamen 55 im Verlauf eine Thrombose (elf Prozent), acht hatten zusätzlich eine Lungenembolie. Das Thromboserisiko war doppelt so groß, wenn sich in der Anamnese bereits eine Thromboembolie eruieren ließ. "Für Allergien in der Anamnese gibt es ein großes A in der Patientenkladde, für frühere Thrombosen ist kein Zeichen vorgesehen - da müssen wir dran arbeiten!", sagte Kröger.

Erhöhte Thromboserate bei positiver Familienanamnese

Auch eine positive Familienanamnese korrelierte mit einer erhöhten Thromboserate. Dagegen fand sich kein Zusammenhang zwischen Alter, Geschlecht, Body-Mass-Index oder Venenstatus und der Thromboserate.

Stationär behandelte Patienten hatten mit 14 Prozent eine signifikant höhere Thromboserate als ambulante Patienten (fünf Prozent). Auch unter Chemotherapie war das Thromboserisiko signifikant erhöht (36 Prozent). Allerdings erhöhen nicht alle Chemotherapeutika das Thromboserisiko. So scheinen besonders Platin- und Anthrazyklin-haltige Schemata mit vermehrten Thrombosen einherzugehen, so Kröger. Dies sollte in Chemotherapie-Studien berücksichtigt werden, so der Angiologe. Künftig müsse die Heparin-Therapie in das therapeutische Konzept bei Tumorpatienten eingebettet werden, ähnlich wie etwa die Behandlung mit Antiemetika oder mit Erythropoetin.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Daktyloskopische Nebenwirkungen

Wenn die Krebstherapie die „Identität“ verändert

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Daktyloskopische Nebenwirkungen

Wenn die Krebstherapie die „Identität“ verändert

Lesetipps
Betritt unbekanntes Terrain: CDU-Politikerin und designierte Bundesministerin für Gesundheit Nina Warken.

© Bernd Weißbrod/dpa

Update

Überraschende Personalie

Eine Juristin wird Gesundheitsministerin: Das ist Nina Warken

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung