Phase-II-Studie

VEGFR-Inhibitoren bei Sarkomen: Zwei Biomarker identifizieren Patienten, die besonders profitieren

Haben Sarkom-Patienten einen bestimmten SNP oder eine CSF1-Amplifikation/Hochregulation, so sprechen sie offenbar gut auf den VEGFR-Inhibitor Apatinib an. Dank der neuen Biomarker könnten VEGFR-Inhibitoren möglicherweise gezielter eingesetzt werden.

Dr. Miriam SonnetVon Dr. Miriam Sonnet Veröffentlicht:
Innerhalb einer Phase-II-Studie zeigte sich die Wirksamkeit von VEGFR-Inhibitoren bei verschiedenen histologischen Sarkom-Subtypen.

Innerhalb einer Phase-II-Studie zeigte sich die Wirksamkeit von VEGFR-Inhibitoren bei verschiedenen histologischen Sarkom-Subtypen.

© JOSE CALVO / Science Photo Library

Berlin. Die ideale Therapie zielt auf den richtigen Tumor mit dem richtigen Protein ab. Allerdings sieht die Realität von Antiangiogenesetherapien bei Sarkomen anders aus, berichtete Dr. Qiyoan Bao, Shanghai Jiao Tong University School of Medicine, beim Kongress der European Society of Medical Oncology 2025.

Doch es gibt durchaus Berichte über die Wirksamkeit von VEGFR-Inhibitoren, also Arzneistoffe, die an den VEGF-Rezeptor (VEGFR) binden und dadurch die Angiogenese hemmen, bei Erkrankten, die langanhaltend ansprechen. Die Frage sei nun, ob man mit Biomarkern den Therapieerfolg vorhersagen kann (ESMO 2025; Abstract LBA99).

Der Kohorten mit unterschiedlichen Alterationen

Das Team um Bao rief daher die Phase-II-Studie BIOVAS (engl. BIOmarker-driven trial of Vegfr inhibitor in Advanced or metastatic Sarcoma) ins Leben. Ziel war es, die Wirksamkeit von VEGFR-Inhibitoren bei Sarkompatienten zu evaluieren, die anhand folgender Marker selektiert wurden:

  • Einzel-Nukleotid-Polymorphismus (SNP) von VEGFR2 604A>G (SNP-Kohorte)
  • CSF1-Amplifikation oder -Hochregulation (CSF1-high Kohorte)
  • Chromosom-4q12-Amplifikation, inklusive KIT/KDR/PDGFRA (4q12-amp-Kohorte)

In jeder Kohorte erhielten die Teilnehmenden den VEGFR-Inhibitor Apatinib bis zum Krankheitsprogress oder dem Auftreten inakzeptabler Toxizitäten. Ausgeschlossen waren lediglich Personen mit adipozytischen Sarkomen.

Lesen sie auch

Primärer Endpunkt war die Rate an Progressionsfreiheit (PFR) nach 16 Wochen in der biomarkerselektierten Population, die ≥ 70 Prozent erreichen musste (versus H0: PFR ≤ 50 Prozent bei nicht-selektierten Patienten).

Primärer Endpunkt erreicht

In der SNP-Kohorte mit 27 Patienten wurde der primäre Endpunkt erreicht, mit einer PFR-Rate nach 16 Wochen von 74 Prozent versus 42,3 prozent in der unselektierten Kontrollgruppe. Das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) betrug 6,0 Monate versus 3,9 Monate. Die Wirksamkeit zeigte sich bei verschiedenen histologischen Sarkom-Subtypen.

Auch in der CSF1-high-Kohorte (27 Teilnehmende) war die Strategie erfolgreich, mit einer PFR nach 16 Wochen von 70,3 Prozent bei CSF1-high vs. 42,9 Prozent bei unselektierten Erkrankten und einem medianen PFS von 6,7 Monaten vs. 4,1 Monaten. Die Daten zur dritten Kohorte werden noch ausgewertet, schloss der Referent.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Screeninguntersuchung

Lungenkrebs-Früherkennung: 60 Prozent würden teilnehmen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Schematische Wirkprinzipien verschiedener immuntherapeutischer Ansätze beim Multiplen Myelom

© Johnson & Johnson

Therapie des Multiplen Myeloms

Ebnet die Präzisionsmedizin den Weg zur funktionellen Heilung dieser Neoplasie?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Janssen-Cilag GmbH, Neuss
Abb. 1: APPULSE-PNH-Studie: Hämoglobin-Werte und ARC während des 24-wöchigen Studienzeitraums

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH)

Nach Umstellung auf Iptacopan: Hämoglobin-Wert klinisch relevant verbessert

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Tab. 1: Im Rahmen des Ringversuchs eingesetzte Anti-Claudin-18.2-Antikörperklone: Erfolgsraten und Problemanalyse. Berücksichtigt wurden Antikörper, die in 2 Laboren verwendet wurden

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Adenokarzinom des Magens/gastroösophagealen Übergangs

Claudin-18.2-Testung – wichtige Aspekte in der Praxis

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Astellas Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Vermögensforscher im Interview

Welche Eigenschaften helfen, reich zu werden

Review mit Metaanalyse

Invasive Pneumokokken-Infektionen: Wer besonders gefährdet ist

Lesetipps
Eine Kaffeetasse und ein Hörnchen.

© hana creative studio / Generated

Chronobiologisch sinnvoll

Deshalb gehören Glukokortikoide in die Morgenmedikation

Ein Arzt untersucht das Knie eines Patienten.

© gilaxia / Getty Images / iStock

Kniegelenk

Neue Gonarthrose-Leitlinie setzt mehr auf Eigeninitiative

Collage von Bildern

© Frau: nenetus / stock.adobe.com | Rücken links: Dr. P. Marazzi / Science Photo Library | Arm: ZOKO / stock.adobe.com | Rücken rechts: Eva Valesky (2) | HG: Phokin / stock.adobe.com

Falsches Label?

Verdacht auf Betalaktam-Allergie: Was tun, wenn die Patientin ein Antibiotikum braucht?