Bei Mitarbeiter-Impfprogrammen sterben weniger Heimbewohner

LONDON (eis). Ist Personal in Pflegeheimen gut gegen Grippe geimpft, sterben bei Grippewellen weniger Bewohner als in Heimen mit nur wenigen geimpften Mitarbeitern. Das hat eine britische Studie in 44 Heimen mit 2604 Bewohnern bestätigt.

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In der Studie in den beiden Wintern 2003/04 und 2004/05 wurden die Heime mit 1703 Mitarbeitern nach dem Zufallsprinzip einer von zwei Gruppen zugeteilt. In je 22 Heimen wurde entweder aktiv die Grippe-Impfung angeboten oder die Mitarbeiter mußten sich selbst darum kümmern. Das berichten Dr. Andrew C. Hayword vom University College London und seine Kollegen (BMJ 333, 2006,1241).

In Heimen mit Impfprogrammen hatten sich im ersten Jahr 48 Prozent der Mitarbeiter impfen lassen und im nächsten Jahr 43 Prozent, in den anderen Heimen waren es 5,9 und 3,5 Prozent. Von den Heimbewohnern hatten über 70 Prozent die Impfung.

Bei der mittelstarken Grippewelle im ersten Winter starben 140 von 1249 Bewohnern in den Heimen mit Impfprogramm im Vergleich zu 203 von 1323 Bewohnern in den anderen Heimen. Aus den Daten wurde eine um fünf Prozentpunkte verminderte Sterberate bei Personal-Impfprogrammen ermittelt. Bei der schwachen Grippewelle im zweiten Jahr gab es geringere Unterschiede zwischen den Sterberaten. In Zeiten ohne Grippewellen waren die Sterberaten beider Gruppen nicht verschieden.

"Nach den Daten müßten bei mittelstarken Grippewellen acht Mitarbeiter geimpft sein, um in Heimen einen Todesfall zu verhindern", so die Forscher. Professor Adolf Windorfer aus Hannover hält diese Schutzwirkung für realistisch. Der Chef des Niedersächsischen Landesgesundheitsamts bedauert, daß sich bisher nur 20 Prozent der Mitarbeiter in Kliniken und Heimen impfen ließen.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Pflegekräfte brauchen Grippe-Schutz

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