Bei Refluxbeschwerden kommt Probetherapie mit PPI in Frage

MÜNCHEN (wst). Bei Patienten mit typischen Reflux-Symptomen kommt eine Probetherapie mit einem Protonenpumpen-Hemmer (PPI) in Frage. Voraussetzung: Ausschluß kardialer Ursachen sowie Fehlen von Alarmzeichen wie Dysphagie und Gewichtsverlust.

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Die Probetherapie mit einem (PPI) sollte vier bis sechs Wochen dauern, rät Professor Burkhard Göke aus München. Bei leichteren Beschwerden genüge dabei meist die PPI-Standarddosis bei Bedarf. Bei stärkeren oder häufigeren Beschwerden werde dagegen die regelmäßige Einnahme der PPI-Standarddosis ein- bis zweimal täglich empfohlen, sagte der Gastroenterologe vom Universitätsklinikum München-Großhadern bei einer von Neuro-Consil organisierten Fortbildungsveranstaltung.

Nach der Akuttherapie ist ein Auslaßversuch ratsam

Nach der probatorischen Akuttherapie sollte über eine schrittweise Reduktion der Dosis ein Auslaßversuch unternommen werden. Bei über zwei Drittel der Patienten kehren die Beschwerden dann aber schon innerhalb von drei Monaten zurück, berichtete Göke. Bei ihnen sei dann eine PPI-Dauertherapie in der individuell am niedrigsten effektiven Dosierung indiziert.

Bei etwa 60 Prozent der Patienten mit Dauertherapie genüge die morgendliche Einnahme einer PPI-Standarddosis, so Göke. Die übrigen Patienten brauchen eine PPI-Dosis zusätzlich am Abend. Spätestens jetzt sei auch eine endoskopische Untersuchung von Magen und Ösophagus indiziert.

Protonenpumpen-Hemmer sind H2-Blockern klar überlegen

Das Ziel jeder Therapie bei gastro-ösophagealer Refluxkrankheit sei ja, Beschwerdefreiheit zu erreichen. Außerdem sollen Komplikationen wie peptische Stenosen, Barrett-Ösophagus oder hämorrhagische Ösophagitis verhindert werden, erinnerte Göke. Die PPI haben sich dabei den H2-Blockern klar als überlegen erwiesen.

Als wichtige Allgemeinmaßnahmen gegen gastro-ösophagealen Reflux nannte Göke den Verzicht auf üppige abendliche Mahlzeiten, Weißwein, Sekt und Schnaps. Ein weiterer Tip für Patienten: Das Vorderende des Bettes sollte um etwa 15 Zentimeter hochgestellt werden.

Bei Menschen mit Übergewicht bringe eine geringe bis moderate Gewichtsreduktion keinen oder nur einen geringen Nutzen. Eine Normalisierung des Gewichts dagegen nützt sehr, so Göke mit Blick auf neue Studienergebnisse.

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