Besser keine PPI bei Clostridium difficile im Darm

Veröffentlicht:

WIESBADEN (otc). Leiden ältere Patienten an einer Infektion mit Clostridium difficile, sollte die Indikation für eine Säuresuppression sehr kritisch geprüft werden. Darauf wies Professor Stephan Miehlke beim GastroUpdate in Wiesbaden hin.

Die Hinweise auf ein erhöhtes Infektionsrisiko mit Clostridium difficile durch Protonenpumpenhemmer (PPI) verdichten sich, so der Gastroenterologe aus Hamburg. Hierzu tragen unter anderem zwei US-Studien bei: In der ersten Untersuchung, einer retrospektiven Kohortenstudie (Arch Intern Med 2010; 170(9): 772), wurden die Daten von 1166 ambulanten und stationären Patienten ausgewertet. Die Patienten wurden aufgrund einer Clostridium-difficile-Infektion (CDI) mit Metronidazol oder Vancomycin behandelt.

Ergebnis: Bei Patienten, die innerhalb von 14 Tagen vor der CDI-Diagnose einen PPI eingenommen hatten (45 Prozent), kam es häufiger zu einer rekurrierenden CDI als bei Patienten ohne PPI-Therapie (25 Prozent versus 18,5 Prozent). Wurde der PPI während der anti-CDI-Therapie eingenommen, erhöhte sich das Risiko auf 42 Prozent. Das höchste Risiko für eine rekurrierende CDI hatten über 80-Jährige, und Patienten, die Antibiotika erhielten, die nicht auf Clostridium difficile abzielten.

In einer weiteren Studie (Arch Intern Med 2010; 170(9): 784) wurden die Daten von mehr als 101.000 Patienten des Boston Medical Center über einen Zeitraum von fünf Jahren analysiert. Dabei zeigte sich, dass mit zunehmender Intensität der intragastralen Säuresuppression das Risiko für eine nosokomiale CDI ansteigt, und zwar mit H2-Blocker auf 0,6 Prozent, mit PPI einmal täglich auf 0,9 Prozent und mit PPI mehr als einmal täglich auf 1,4 Prozent. Ohne säuresuppressive Therapie betrug das Risiko 0,3 Prozent.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Vergleich mit offener Operation

Laparoskopische Ulkuschirurgie ist der Goldstandard

Adenokarzinom des Magens/gastroösophagealen Übergangs

Zolbetuximab: Standardtherapie bei CLDN18.2+/HER2− Magenkarzinomen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Astellas Pharma GmbH, München
Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Abb. 1: Pharmakokinetik von Rezafungin bei einer Dosierung von 400mg, gefolgt von 200mg einmal wöchentlich

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [10]

Invasive Candida-Infektionen

Modernes Echinocandin – optimierte Eigenschaften und klinische Vorteile

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Mundipharma Deutschland GmbH & Co. KG, Frankfurt/Main
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Eine junge Frau fasst sich an ihren schmerzenden Ellenbogen.

© Rabizo Anatolii / stock.adobe.com

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an