NOAK im Fokus

Besserer Thromboseschutz und weniger Blutungen

Wie ist die aktuelle Datenlage zu den neuen oralen Antikoagulanzien (NOAK)? Ein Kardiologe hat einen Überblick gegeben.

Veröffentlicht:

MANNHEIM. Über lange Zeit wurden Fortschritte in der antithrombotischen Therapie mit einem erhöhten Risiko für schwere Blutungen erkauft. Doch die neuen oralen Antikoagulanzien (NOAK) scheinen jetzt einen Ausstieg aus diesem "antithrombotischen Dilemma" zu ermöglichen, erläuterte Professor Martin Moser, Universitäts-Herzzentrum Bad Krozingen, bei einer von den Unternehmen Pfizer und Bristol-Myers Squibb unterstützten Veranstaltung am Rande der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie.

Der Kardiologe argumentierte mit drei Beispielen:

- Indikation Schlaganfall-Prophylaxe bei Vorhofflimmern: In einer Metaanalyse der Zulassungsstudien aller vier NOAK schützten die neuen Substanzen in Summe wirksamer vor Schlaganfall und systemischen Embolien als ein Vitamin-K-Antagonist, ohne dass dadurch die Blutungsrate anstieg.

- Indikation Langzeit-Rezidivprophylaxe bei venösen Thromboembolien: In der AMPLIFY-ExtensionStudie schützte Apixaban (Eliquis®) in einer Dosis von 2 x 2,5 mg/d deutlich effektiver vor Rezidiven als Placebo, die Blutungsrate stieg dabei aber nicht an.

- Indikation Schlaganfall-Prophylaxe bei älteren Patienten mit Vorhofflimmern, bei denen eine Therapie mit Vitamin-K-Antagonisten nicht möglich ist: Die AVERROES-Studie verglich in dieser Situation Apixaban und ASS. Ein Drittel der Studienpatienten war über 75 Jahre alt. In dieser Subgruppe senkte Apixaban die Rate thrombotischer Ereignisse um zwei Drittel gegenüber ASS, ohne dass dadurch vermehrt schwere Blutungen auftraten.

Retrospektive Daten aus der Versorgungsforschung bestätigen diese Daten. So ergab eine US-Datenbank-Analyse bei über 15.000 durch propensity score matching vergleichbar gemachten Patienten-Pärchen, dass unter Apixaban gegenüber Warfarin sowohl ischämische Ereignisse (1,33 vs. 1,66 pro 100 Patientenjahre) als auch schwere Blutungen (2,33 vs. 4,46 pro 100 Patientenjahre) seltener auftraten.

Inzwischen liegt auch eine Datenbankanalyse aus Deutschland vor. Berichtet werden die schweren Blutungsraten. Nach propensity score matching lag das Risiko unter einer Therapie mit Apixaban mit 30 Prozent signifikant niedriger als unter dem bei uns üblichen Phenprocoumon. (DE)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
PAP senkt Mortalität signifikant

© ResMed

Lancet: Neue Meta-Analyse

PAP senkt Mortalität signifikant

Anzeige | ResMed Germany Inc.
Wie UKPS den Weg zurück in die Therapie öffnet

© ResMed

PAP scheitert oft

Wie UKPS den Weg zurück in die Therapie öffnet

Anzeige | ResMed Germany Inc.
Schlafstörungen als Warnsignal

© shapecharge | iStock

Früherkennung Demenz

Schlafstörungen als Warnsignal

Anzeige | ResMed Germany Inc.
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
7-Jahres-Daten belegen günstiges Nutzen-Risiko-Profil von Ofatumumab

© Vink Fan / stock.adobe.com

Aktive schubförmige Multiple Sklerose

7-Jahres-Daten belegen günstiges Nutzen-Risiko-Profil von Ofatumumab

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie erkenne ich Schmerzen bei Menschen mit Demenz, Professorin Miriam Kunz?

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an