Bicalutamid verbessert Therapie bei Prostata-Ca

WIESBADEN (mar). Bei Patienten mit frühen Formen eines Prostatakarzinoms läßt sich das Risiko für eine Progression der Erkrankung durch eine adjuvante Hormontherapie mit Bicalutamid deutlich senken. Dabei profitieren besonders diejenigen mit hohem Progressionsrisiko von dem Anti-Androgen.

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Dies geht aus den Fünf-Jahres-Ergebnissen des EPC-Programms (Early Prostate Cancer) hervor, über das Professor Manfred Wirth aus Dresden bei einem Symposium von AstraZeneca in Wiesbaden berichtet hat.

Bei dem weiterhin laufenden EPC-Programm handelt es sich um drei Studien bei 8113 Patienten mit lokal begrenztem oder lokal fortgeschrittenem Prostata-Ca. Evaluiert wird der Nutzen einer adjuvanten Hormontherapie mit Bicalutamid (Casodex®) zusätzlich zu Standardtherapie (Radiotherapie oder radikale Prostatektomie) oder kontrolliertem Beobachten. Die Patienten nehmen einmal täglich entweder 150 mg des nicht-steroidalen Anti-Androgens oder Placebo ein.

Die Daten der Zwischenanalyse nach im Schnitt 5,4 Jahren Therapie: Zu einer Progression der Erkrankung ist es bei 20 Prozent der Patienten unter Bicalutamid und 24 Prozent in der Placebo-Gruppe gekommen. Durch die adjuvante Therapie mit Bicalutamid konnte die progressionsfreie Lebenszeit um 27 Prozent verlängert werden. Dabei wurde das Progressionsrisiko bei den Patienten mit lokal fortgeschrittenem Prostata-Ca deutlicher gesenkt als bei lokal begrenztem Tumor.

Subgruppen-Analysen bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem Karzinom ergaben eine Verminderung des Progressionsrisikos durch die adjuvante Anti-Androgen-Therapie im Vergleich zu Placebo, und zwar um 42 Prozent bei Patienten mit Radiotherapie, um 29 Prozent bei Prostatektomie und um 47 Prozent bei Patienten ohne Intervention.

Die Studien hätten auch verdeutlicht, so Wirth, daß bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem Prostata-Ca die Standardtherapie dem kontrollierten Beobachten signifikant überlegen sind (24 Prozent versus 61 Prozent Progressionsrate). Mit Bicalutamid überlebten im Beobachtungszeitraum jedoch nicht signifikant mehr Patienten als mit und Placebo.

Die Indikation für eine adjuvante Bicalutamid-Therapie sieht Wirth bei Patienten mit hohem Progressionsrisiko. Kriterien dafür sind ein Gleason-Wert von über 7, Lymphknotenmetastasen, ein Tumorstadium über T2, positive Schnittränder und ein PSA-Ausgangswert von mehr als 20 ng / ml. Mit dem Gleason-Wert werden die Wachstumsmuster des Karzinoms bewertet, wobei die Werte zwischen 2 bei leichter Anaplasie und 10 bei starker Anaplasie liegen.

Vorteil der Substanz ist, daß sie im Gegensatz zu anderen Hormontherapien nicht zur Abnahme der Leistungsfähigkeit führt. Knochendichte und Muskelmasse nehmen nicht ab, es tritt keine Anämie auf, und auch das sexuelle Interesse bleibt erhalten, sagte Wirth. Die Substanz habe also auch deutliche Vorteile für die Lebensqualität der Patienten.

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