Bisher noch keine präzisen Daten zu Handys und Krebs

BERLIN (gvg). Nach Gutachten des Forschungszentrums Jülich gibt es bisher keine klaren Hinweise, daß Strahlung von Mobilfunkmasten oder Handys Befindlichkeitsstörungen oder gar Krebs auslösen. Die Gutachter hatten 13 Studien zu dem Thema ausgewertet.

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Die Gutachten beschäftigen sich unter anderem mit Befindlichkeitsstörungen, mit epidemiologischen Daten zur Krankheitshäufigkeit und mit den Einflüssen des Mobilfunks auf Gene. Finanziert wurde das Projekt vom Unternehmen T-Mobile.

Nur 13 Fallkontrollstudien wurden von den Gutachtern als für die Frage relevant eingestuft. In allen anderen wurden entweder nicht die im Mobilfunk verwendeten Radiofrequenzen überprüft, oder die Krebsinzidenz war nicht primärer Endpunkt. Bei fünf dieser 13 Studien gab es einen statistischen Zusammenhang zwischen Strahlenexposition und Krebs-inzidenz.

Doch sei bei allen fünf Studien die Exposition nicht präzise genug erhoben worden, wie Dr. Peter Wiedemann vom Forschungszentrum auf dem Deutschen Ärztekongreß in Berlin gesagt hat. Aber auch die anderen acht Studien seien methodisch nicht einwandfrei gewesen.

Was die Befindlichkeitsstörungen betrifft, fand sich in den Studien lediglich für Kopfschmerzen ein statistischer Zusammenhang zwischen Handytelefonie und Beschwerden. Aus den Daten geht allerdings nicht hervor, ob die Kopfschmerzen durch Handystrahlung verursacht werden oder durch andere Ursachen, etwa Streß beim Telefonieren. Insgesamt sei die Datenlage zum Thema Handys und Krebs oder Befindlichkeitsstörungen sehr dünn.

Wie vor kurzem berichtet, sind zwar Effekte der Mobilfunkstrahlung auf die DNA beobachtet, doch bisher bei der Mehrheit der Untersuchungen keine genotoxischen Effekte nachgewiesen worden.

Die Gutachten sind im Internet abrufbar unter: www.emf-risiko.de

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