Kommentar

Bluthochdruck auf Rezept?

Von Dr. Elke Oberhofer Veröffentlicht:

Etwa zehn Gramm Salz nimmt jeder Deutsche pro Tag zu sich - und das ist eindeutig zu viel. Die Deutsche Hochdruckliga hat erst kürzlich vehement dazu aufgerufen, die Finger von Fertigpizza und Fastfood zu lassen; so könne man der Hypertonie wirksam begegnen.

Damit wären die Übeltäter dingfest gemacht - oder doch nicht? Wie man aktuell im "British Medical Journal" liest, lauert die Salzgefahr auch da, wo man sie am wenigsten vermutet: in ärztlich verordneten Tabletten.

Die Hypernatriämie auf Rezept - bei wasserlöslichen Aspirin- oder Paracetamol-Brausetabletten mit Natriumgehalten von über 400 mg pro Tablette ist das gar nicht weit hergeholt. Die schottischen Autoren haben nachgewiesen, dass das Gesprudel im Glas langfristig den Blutdruck hochwallen lässt. Der "Nebeneffekt" war ein erhöhtes Schlaganfallrisiko.

Künftig werden Lebensmittelhersteller verpflichtet sein, den Salzgehalt ihrer Produkte zu deklarieren. Zumindest das Gleiche müsste auch für die Pharmaindustrie gelten, deren Ziel es ja nicht sein kann, einen Patienten, der nur ein Mittel gegen Kopfschmerzen benötigt, einem unnötigen Risiko auszusetzen.

Als Arzt sollte man reagieren und generell wasserunlösliche Präparate verschreiben. Die sind zwar schwerer zu schlucken, dafür aber sicherer.

Lesen Sie dazu auch: Risikofaktor: Brausetabletten fördern Bluthochdruck

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

BAM-Kongress 2025

Brustschmerz in der Hausarztpraxis: Was tun?

„ÄrzteTag“-Podcast

GKV in der Krise – warum ist das Klassenzimmer die Lösung, DAK-Chef Storm und BVKJ-Präsident Hubmann?

Lesetipps
Nahaufnahme wie eine Kind ein orales Medikament einnimmt.

© Ermolaev Alexandr / stock.adobe.com

Häufiges Problem bei Kindern

Nach Medikamentengabe gespuckt – was tun?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung