Brennen in der Vagina nach Sex? - Oft wirkt Estriol lindernd

Veröffentlicht:

DÜSSELDORF (sir). Nicht immer sind Bakterien oder Pilze Auslöser einer Entzündung der Vagina. Bei Frauen in der Postmenopause mit atrophischer Kolpitis etwa ist ein Hormonmangel ursächlich. Solchen Frauen hilft die lokale Behandlung mit Östrogenen wie Estriol.

"Symptomatisch für eine postmenopausale atrophische Kolpitis ist ein Brennen in der Scheide, das nach Miktion oder Sexualkontakt auftritt, letzteres oft stundenlang", erläuterte Privatdozent Andreas Clad aus Freiburg beim Fortbildungskongress der Frauenärztlichen BundesAkademie in Düsseldorf. Typisch seien auch vaginale Blutungen. "Der pH-Wert ist erhöht und liegt bei zirka 7", sagte der Gynäkologe. Häufig sei die atrophische Kolpitis auch mit rezidivierenden Harnwegsinfekten assoziiert.

Wenn Alter, Symptome, pH-Wert und makroskopisches Bild für eine postmenopausale atrophische Kolpitis sprechen, hält Clad Estriol-Präparate wie OeKolp® für eine gute Option. Er verordnet seinen Patientinnen Estriol als 0,5-mg-Ovulum oder 1-mg-Vaginalcreme, und zwar einmal täglich für zwei Wochen und zweimal wöchentlich für weitere vier Wochen.

Das Brennen in der Scheide könne sich damit anfangs zwar sogar noch verstärken, denn die atrophische Schleimhaut sei dünn und schmerzempfindlich, sagte der Gynäkologe bei der vom Unternehmen Kade unterstützen Veranstaltung. Die Beschwerden ließen aber bald nach. Eine Linderung der eigentlichen Symptome sei allerdings erst nach zwei bis drei Wochen zu erwarten.

Bei rezidivierenden Harnwegsinfekten empfehle sich eine prophylaktische Gabe von Estriol, ebenfalls über sechs Wochen, sagte Clad weiter. Auch zur Aufhellung atrophischen, entzündeten Vaginalepithels vor einem zytologischen Abstrich sei diese Therapie oft hilfreich.

Häufig verwechselt wird die atrophische Kolpitis mit der Kolpitis plasmacellularis. Diese zeigt nach Angaben des Frauenarztes keine so ausgeprägte Atrophie, dafür aber vermehrt Ausfluss; der pH-Wert sei bei solchen Patientinnen ebenfalls erhöht, aber nur auf etwa 5,5.

"Die Kolpitis plasmacellularis spricht ausschließlich auf eine antibiotische Therapie mit Clindamycin an", so der Freiburger Kollege. Behandelt werden sollte sechs Tage und zur Rezidiv-Vermeidung 20 Tage. Auch bei Lichen sclerosis, Lichen ruber mucosae und Morbus Paget könnten, erinnerte Clad, kolpitisartige Veränderungen auftreten.

Mehr zum Thema

Wechseljahre

5 Mythen rund um die Perimenopause: Eine Gynäkologin klärt auf

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Was zur Prophylaxe wirklich nützt

© bymuratdeniz / Getty Images / iStock

Rezidivierende Harnwegsinfekte

Was zur Prophylaxe wirklich nützt

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Fast jede Frau macht die Erfahrung einer Blasenentzündung. Häufigster Erreger ist E. coli.

© Kateryna_Kon / stock.adobe.com

Prophylaxe von Harnwegsinfekten

Langzeit-Antibiose nicht mehr First Line

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Dermapharm AG
Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Experten-Workshop

Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg

ADHS im Erwachsenenalter

Wechseljahre und ADHS: Einfluss hormoneller Veränderungen auf Symptomatik und Diagnose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

In der Niederlassung

Körperliche Untersuchung vor einem Ultraschall – sinnvoll oder nicht?

Lesetipps
Eine Hand mit aggressiver Geste.

© Doodeez / Stock.adobe.com

Kommunikationstrainer gibt Tipps

Aggressive Patienten: So können Ärztinnen und Ärzte deeskalieren

Prof. Carolin Schneider in einem Hörsaal

© Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste | Bettina Engel-Albustin 2022

Junge Professorin

Carolin Schneider: Weibliches Vorbild in der Forschung

Ein Gefäß mit atherosklerotischen Plaques

© Tatiana Shepeleva / stock.adobe.com

Primärprävention

Empfehlungen aktualisiert: LDL-Cholesterin wann und wie senken?