CMV-Impfstoff soll Leukämie-Kranke schützen

WÜRZBURG (eb). Jeder zweite Deutsche ist mit Zytomegalieviren (CMV) infiziert. Die in der Regel symptomlose Infektion kann bei Immunschwäche - besonders bei Leukämie und Stammzelltransplantation - schwere Folgen haben. Ein Impfstoff wird jetzt entwickelt.

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Eine akute CMV-Infektion verläuft meist mit keinen oder nur schwachen Symptomen wie leichtes Fieber. Das Virus aber nistet sich lebenslang im Körper ein, etwa in den Speicheldrüsen, in weißen Blutzellen und in den Blutgefäßwänden. Wird das Immunsystem durch Krankheiten oder Medikamente stark geschwächt, dann erwacht CMV und kann zu Komplikationen wie Netzhaut-Entzündungen mit Erblindung führen.

Werden Leukämiepatienten mit Stammzelltransplantation behandelt, bekommen einige während der vorübergehenden starken immunsuppressiven Therapie lebensbedrohliche CMV-Komplikationen. An der Universität Würzburg entwickeln daher Forscher um Professor Hermann Einsele und Dr. Götz Ulrich Grigoleit in Kooperation mit Professor Gerd Sutter vom Paul-Ehrlich-Institut einen CMV-Impfstoff. Die Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung unterstützt das Projekt mit 210 000 Euro.

Grundlage des Impfstoffs ist das harmlose Modified Vaccinia Ankara Virus (MVA). An die Virus-Partikel koppeln die Forscher zwei CMV-Proteine, die das Immunsystem zu einer starken Abwehrreaktion anregen. Solche Impfviren haben in Zellkulturen mit Immunzellen bereits eine starke Reaktion hervorgerufen. Der Impfstoff könnte entweder Leukämiepatienten direkt injiziert werden oder auch den Stammzellspendern. Zusammen mit den Stammzellen würden den Patienten dann spezifische Immunzellen übertragen, die das Virus hemmen sollen. Falls der Impfstoff wirkt, könnten auch standardmäßig alle Kinder in Deutschland geimpft werden. So ließe sich die starke CMV-Verbreitung in der Bevölkerung eindämmen.

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