Evolocumab

Cholesterin-Senkung unter schwierigsten Bedingungen

Der neue Cholesterinsenker Evolocumab hat sich auch bei der am schwierigsten zu behandelnden Risikogruppe als wirksam erwiesen - nämlich bei homozygoter familiärer Hypercholesterinämie.

Veröffentlicht:
Arterielle Plaques: Bei der LDL-Senkung könnten PCSK9-Hemmer eine neue Hoffnung sein.

Arterielle Plaques: Bei der LDL-Senkung könnten PCSK9-Hemmer eine neue Hoffnung sein.

© Natalia Lukiyanova / iStock / Thinkstock.com

MADRID. Die homozygote familiäre Hypercholesterinämie (HoFH) ist eine seltene erbliche Krankheit. Sie ist gekennzeichnet durch eine massive Erhöhung der Cholesterinspiegel, eine sich früh entwickelnde Atherosklerose in den Gefäßen und eine dadurch deutlich verkürzte Lebenserwartung. Am häufigsten finden sich dabei vererbte Gendefekte, die eine funktionelle Störung des LDL-Rezeptors zur Folge haben.

Trotz des inzwischen erweiterten Spektrums an medikamentösen Optionen und der Möglichkeit der Lipidapherese besteht nach wie vor Bedarf an neuen wirksamen Therapien. Hoffnungen richten sich dabei auch auf die neue Wirkstoffklasse der PCSK9-Hemmer, zu denen Evolocumab gehört.

Seine Wirksamkeit bei Patienten mit heterozygoter familiärer Hypercholesterinämie hat Evolocumab bereits in der Studie RUTHERFORD-2 unter Beweis gestellt.

Im Vergleich zu Placebo senkte der PCSK9-Hemmer die LDL-Spiegel im Schnitt um 61 Prozent (bei subkutaner Injektion von 140 mg alle zwei Wochen) und um 56 Prozent (subkutane Injektion von 420 mg einmal monatlich) beobachtet. LDL-Messungen in der 10. und 12. Woche ergaben im Mittel LDL-Senkungen um 61 und 63 Prozent.

Der Test bei Patienten mit HoFH erfolgte in der TESLA-Studie. Die Ergebnisse hat Dr. Frederick Raal aus Johannesburg beim Kongress der Europäischen Atherosklerose-Gesellschaft (EAS) in Madrid präsentiert.

Teilnehmer der randomisierten Studie waren 50 HoFH-Patienten im mittleren Alter von 31 Jahren, von denen 33 dem Evolocumab-Arm und 17 dem Placebo-Arm zugeteilt waren. Ein Patient der Placebo-Gruppe erhielt allerdings keine Therapie, sodass Daten von 49 Patienten auswertbar waren.

Die meisten Patienten (92 Prozent) hatten LDL-Rezeptor-Mutationen. Das Ausgangs-LDL-Cholesterin der Teilnehmer lag im Mittel bei 9 mmol/l (348 mg/dl). Die Behandlung mit Evolocumab (420 mg subkutan einmal monatlich) und Placebo erfolgte jeweils über zwölf Wochen.

In dieser Zeit wurden die LDL-Spiegel im Evolocumab-Arm in Relation zum Ausgangswert im Schnitt um 23 Prozent gesenkt. Da im Placebo-Arm ein simultaner Anstieg der LDL-Werte um 8 Prozent beobachtet wurde, ergibt sich placebobereinigt eine LDL-Reduktion um 31 Prozent durch den PCSK9-Hemmer.

Die große Gruppe der Patienten mit LDL-Rezeptor-Mutationen (ein oder zwei defekte Allele) profitierte dabei von einer LDL-Reduktion um 41 Prozent. Die LDL-Senkung war in der Subgruppe mit zwei defekten Allelen deutlich ausgeprägter als in der Subgruppe mit einem defekten Allel (-47 Prozent versus -24 Prozent).

In der kleinen Subgruppe der Rezeptor-negativen Patienten blieb Evolocumab ohne Wirkung. Die Ergebnisse bestätigen die in einer Proof-of-Concept-Studie bei acht Patienten gewonnenen Erfahrungen (Circulation 2013, 128: 2113). (ob)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München

Primärprävention

Empfehlungen aktualisiert: LDL-Cholesterin wann und wie senken?

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Kardiologie und Hausärzteschaft im Dialog

© Springer Medizin Verlag

Kardiologie und Hausärzteschaft im Dialog

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Puren Pharma GmbH & Co. KG, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!