Computerspiel erleichtert Ausstieg aus der Sucht

FRANKFURT/MAIN. In den USA geht ein Verhaltenstherapeut neue Wege, um Crack-Süchtigen zu helfen: Mit Hilfe eines Computerspiels sollen Betroffene erlernen, ihrem Drogendrang nach und nach zu widerstehen.

Von Pete Smith Veröffentlicht:

Professor Zachary Rosenthal vom Duke University Medical Center in Durham im US-Bundesstaat North Carolina und sein Team haben im Laufe von vier Jahren eine virtuelle Welt erschaffen, in der die Versuchungen buchstäblich an jeder Ecke lauern. Drogendealer warten im Motel, auf der Straße, am Basketballplatz.

Wenn der Spieler der Verlockung eine Weile widersteht, ertönt eine spezielle Klangfolge. Diese soll ihn nach und nach so konditionieren, dass er damit bald automatisch schwindendes Verlangen assoziiert. Sobald er die Einrichtung in Durham verlässt und in seine gewohnte Umgebung zurückkehrt, kann er mit Hilfe eines speziellen Handys dieselbe Klangfolge jederzeit abrufen.

Therapeutische Hilfe kann rund um die Uhr abgerufen werden.

Das Spiel ist auf seine jeweiligen Konsumenten zugeschnitten, wobei auch persönliche Details aus dem Leben der Süchtigen eingearbeitet werden können. Auf virtuelle Weise schafft man also reale Lebenswelten, in denen die Patienten Tag für Tag zurechtkommen müssen. Da ein Therapeut für einen Süchtigen nicht ständig da sein kann, erhält dieser bei dem neuen Therapieansatz eine Hilfe, die er rund um die Uhr abrufen kann. Derzeit wird der Nutzen der Therapie in einer Studie mit 30 Crack-Süchtigen evaluiert.

"Das Begehren ist ein erlerntes Verhalten", so Rosenthal in einem Gespräch mit dem US-Sender ABC. "Daher kann man es auch wieder verlernen."

Ein Crack-Konsument, der ungenannt bleiben will, bestätigt den Erfolg der Therapie. "Dieses Programm hat bei mir Wunder bewirkt", sagte der 52-Jährige. "Ich bin schon eine ganze Weile clean."

Die Droge Crack ist eine Mischung aus Kokainsalz und Natriumhydrogencarbonat (Natron). Sie wird in kleinen Pfeifen geraucht und wirkt extrem schnell in etwa acht bis zehn Sekunden. Crack ist zudem die Droge mit dem höchsten Abhängigkeitspotenzial. Der Rauch riecht nach verbranntem Polystyrol. Diese Form von rauchbarem Kokain hat sich mittlerweile in der Szene durchgesetzt, da es wesentlich einfacher und aus leichter verfügbaren Mitteln herstellbar ist.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Destatis

Männer liegen bei der Sterblichkeit vorn

Arzneimittel-Verschreibungsverordnung

Neue Zielgruppen für die Naloxon-Verordnung

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neuerungen der STIKO-Impfempfehlungen

Meningokokken: Warum gerade Jugendliche geimpft werden sollten

Stellungnahme der American Academy of Sleep Medicine

Schläfrige Patienten: Müdigkeitsanamnese auf keinen Fall verschlafen

Lesetipps
Steckt da die richtige Karte drin, oder muss sie etwa zum Jahreswechsel ausgetauscht werden? Die KBV warnt Vertragsarztpraxen vor Untätigkeit bei älteren Konnektoren und Arztausweisen, weil anderenfalls der TI-Zugang blockiert wäre.

© Ingenico Healthcare

Austausch notwendig

KBV rät dringend: Jetzt Ersatz für ältere Konnektoren beschaffen

Hat eine Patientin mit metabolischer Fettleber zusätzlich eine Hypertonie, sollte der Fibroseverlauf strenger kontrolliert werden.

© Anna Khomulo / stock.adobe.com

Synergistischer Effekt

Hypertonie verschlimmert wohl metabolische Fettleber