Darmkrebs-Vorsorge nach persönlicher Einladung

DÜSSELDORF (iss). In Nordrhein ziehen niedergelassene Gastroenterologen und die AOK Rheinland/Hamburg an einem Strang, um die Teilnahmequoten bei der Darmkrebsvorsorge deutlich zu erhöhen.

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Die Kasse verschickt über mehrere Wochen an fast 300 000 Versicherte im Alter zwischen 55 und 65 Jahren eine persönliche Einladung zur Vorsorge. Die Gastroenterologen geben den Patienten innerhalb von zwei Wochen einen Termin. Die Versicherten erhalten neben Infos über die Früherkennungs-Koloskopie einen Gutschein für die Untersuchung und eine Liste mit Gastroenterologen in der Nähe, die eine Koloskopie-Berechtigung haben - das sind in Nordrhein fast 270. Stempeln sie den Gutschein ab, erhält der Patient Punkte für das Bonusprogramm der AOK.

"Mit einer gezielten Ansprache der Patienten kann man mehr erreichen als mit breit gestreuten Informationen in den Medien", sagt Dr. Arno Theilmeier, Gastroenterologe in Mönchengladbach und Regionalbeauftragter Nordrhein im Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands.

"Mit der Koloskopie sind hohe qualitative Anforderungen verbunden. Das vermitteln wir den Patienten", sagt Theilmeier. Die Kollegen seien informiert, dass sie keine Doppeluntersuchungen vornehmen sollen, wenn Patienten eine kurative oder eine präventive Koloskopie hatten. Außerdem erhalten die Ärzte keine Gebühr für das Abstempeln des Gutscheins, und sie sollen in Zusammenhang mit der Untersuchung keine Selbstzahlerleistungen anbieten.

Die Koloskopie sei eine der sinnvollsten Vorsorgeuntersuchungen, sagt Cornelia Prüfer-Storcks, Vorstandsmitglied der AOK Rheinland/Hamburg. "Wenn in Nordrhein nur elf bis zwölf Prozent der Versicherten das Angebot wahrnehmen, können wir als Kasse nicht untätig bleiben", sagt sie. Prüfer-Storcks hofft, dass sich die Zahl der Teilnehmer noch verdoppeln wird.

STICHWORT

Darmkrebsvorsorge in Nordrhein

Nach Angaben der KV Nordrhein haben in Nordrhein in den Jahren 2003 bis 2006 rund 251 000 Versicherte an der Darmkrebs-Früherkennungsmaßnahme teilgenommen. Von den 56- bis 74-Jährigen, die Anspruch auf eine Koloskopie als Kassenleistung haben, nutzten 11 Prozent der Männer und 12,5 Prozent der Frauen das Angebot. Nach einer Auswertung von 61 750 Fällen aus Nordrhein durch das Institut für die kassenärztliche Versorgung hatten 12 5000 Untersuchte einen Adenombefund, davon 6,7 Prozent ein fortgeschrittenes Adenom. Bei 619 Patienten wurde ein Karzinom diagnostiziert.

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