Den Juckreiz bei Schwangeren richtig zuordnen!

DRESDEN (sir). Eine Schwangere mit Pruritus, aber ohne primäre Hautveränderungen leidet höchstwahrscheinlich an einer intrahepatischen Schwangerschaftscholestase.

Veröffentlicht:

Daran hat Privatdozentin Dr. Christina M. Ambros-Rudolph von der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie der Medizinischen Universität Graz beim Dermatologen-Kongress in Dresden erinnert.

Die Dermatologin und ihre Arbeitsgruppe haben relevante klinische und epidemiologische Kennzeichen der intrahepatischen Schwangerschaftscholestase und dreier weiterer Schwangerschaftsdermatosen identifiziert. "Bei der intrahepatischen Schwangerschaftscholestase sind die Gallensäuren im Serum über 11 µmol/l erhöht - ab etwa 40 µmol/l steigt das Risiko für Früh- und Totgeburten sprunghaft an", so die Kollegin.

Die (Off-label-) Therapie mit Ursodesoxycholsäure und wöchentliche Kontroll-Kardiotokogramme ab der 34. Schwangerschaftswoche minimierten die Gefahr für den Fötus. Rezidive in Folgeschwangerschaften sind sehr häufig.

"Jede sechste Patientin mit PEP erwartet Mehrlinge"

Die drei anderen typischen Schwangerschaftsdermatosen seien eher Einzelereignisse und stellten kaum Gefahr für den Fötus dar, so Ambros-Rudolph. Für das Schwangerschaftspemphigoid (PG) seien vesikulo-bullöse Läsionen auf urtikariellen Erythemen typisch.

Bei der polymorphen Schwangerschaftsdermatose (PEP) gehen papulo-urtikarielle Läsionen von den Striae distensae aus; die Nabelregion bleibt ausgespart. "PG und PEP sind fast immer abdominal lokalisiert und beginnen meist nach dem dritten Trimester oder postpartal. PEP betrifft meist Erstgebärende, und jede sechste der Patientinnen mit PEP erwartet Mehrlinge."

Eine atopische Schwangerschaftsdermatose (AEP) tritt in drei Vierteln der Fälle vor dem dritten Trimenon auf - keineswegs nur bei Atopikerinnen. Hier sind oft Stamm und Extremitäten befallen. Therapie bei AEP, PEP und PG sind Steroide oder Antihistaminika. Frauen mit PG werden außerdem mit Immunapherese behandelt, Schwangere mit AEP mit Basistherapeutika und/oder UV-B-Licht.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Delphi-Konsensleitlinie

Evidenzbasierte Empfehlungen zum Management des Melasmas

Niederländische Kohortenstudie

Chronischer Pruritus plagt ältere Menschen häufig

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Symptome, Ursachen und Therapie

© Evgeniya Markina | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Trockene Augen

Symptome, Ursachen und Therapie

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Arzneimittelbasierte Wundsalben

© AndreyPopov | iStock

Optimale Wundheilung

Arzneimittelbasierte Wundsalben

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Erhöhtes Risiko für immunvermittelte Hautkrankheiten

© supawat bursuk | iStock

Übergewicht bei Kindern

Erhöhtes Risiko für immunvermittelte Hautkrankheiten

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an