Diabetiker

Depressionen erhöhen das Sterberisiko

Eine Meta-Analyse bestätigt: Depressionen verschlechtern die Prognose bei Diabetes. Betroffene haben ein erhöhtes Sterberisiko.

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BERLIN. Depressionen treten bei Menschen mit Diabetes doppelt so häufig auf wie bei Menschen ohne Diabetes. Welche Konsequenzen das hat, haben jetzt Forscher um Professor Johannes Kruse von der Universität Marburg in 16 Studien mit mehr als 100.000 Teilnehmern analysiert (PLoS ONE 2013; online 21. November).

"Wir konnten durch die Analyse erstmals zeigen, dass nicht nur Diabetiker mit einer ärztlich diagnostizierten Depression ein erhöhtes Sterberisiko haben. Der Zusammenhang war auch für Patienten eindeutig nachweisbar, die in den Studien angegeben hatten, unter depressiven Verstimmungen zu leiden", so Kruse in einer Mitteilung der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM).

Ein Großteil der psychischen Erkrankungen bei Diabetikern bleibt unentdeckt, so Kruse im Vorfeld des Kongresses der Gesellschaft (26. bis 29. März in Berlin).

Beide Krankheiten beeinflussen sich gegenseitig negativ. Psychische Belastungen der Zuckerkrankheit fördern Depressionen. Und bei Depressionen wird die Diabetestherapie vernachlässigt, so Kruse im Vorfeld der Tagung. Auch könnten Depressionen den Diabetes auslösen: Über eine vermehrte Ausschüttung von Cortison in der Nebennierenrinde könne der chronische Lebensstress den Blutzucker erhöhen.

Kruse empfiehlt, frühzeitig bei Patienten auf depressive Symptome zu achten, Hinweise sehr ernst zu nehmen und die Krankheit angemessen zu behandeln. "Eine psychosomatische Betreuung kann die negativen Auswirkungen einer Depression auf den Blutzuckerstoffwechsel mildern", sagt er.

Sie erhöhe aber auch die Bereitschaft der Patienten, sich mit ihrer Krankheit auseinander zu setzen und das schwierige Krankheitsmanagement zu meistern. (eb)

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