Schlaganfall

Depressiv durch Informationsmangel?

Informationsmangel bereitet Patienten nach einen Schlaganfall am meisten Sorgen.

Veröffentlicht:

LUXEMBURG. Menschen, die einen Schlaganfall erlitten haben und zu Hause leben, haben im Allgemeinen ein erhöhtes Risiko, an Depression zu erkranken. Forschern zufolge ist es vor allem der Mangel an Informationen, der den Patienten Sorgen bereitet und zur Depression beiträgt.

Das ist das Ergebnis einer Studie von Gesundheitssoziologen der Universität Luxemburg (BMC Neurology 2014, 1: 92-106).

Die Depression kann bestehende Probleme wie eingeschränkte Bewegung und verminderte geistige Fähigkeiten, unter denen Schlaganfallpatienten häufig leiden, weiter verschlimmern und die Genesungschancen beeinträchtigen, teilt die Uni Luxemburg mit.

"Depression ist dafür bekannt, physische, mentale und soziale Fähigkeiten einzuschränken und das Risiko von Behinderungen und frühzeitigem Tod zu erhöhen", erläutert Michèle Baumann, Professorin für Gesundheitssoziologie an der Universität Luxemburg in einer Mitteilung. Das Risiko sei besonders hoch für Schlaganfall-Patienten ohne familiäre oder soziale Unterstützung.

Das Forschungsprojekt zeige, dass der Mangel an Informationen zu den Hauptsorgen der Betroffenen zähle. Die Patienten machten sich Sorgen über mögliche Veränderungen ihres Gesundheitszustandes und über die Auswirkungen auf ihr Leben in den nächsten Monaten und Jahren.

Geringverdiener am meisten gefährdet

Viele fragten sich, ob sie den Informationen, die sie aus verschiedenen Quellen erhalten, trauen können. Auch fehlende Koordination zwischen Pflegediensten wurde als Quelle von Sorgen angeführt, und viele Patienten waren sich angesichts verschiedener möglicher Szenarien nicht sicher, welche Hilfe ihnen in Zukunft zur Verfügung stehen könnte, heißt es in der Mittelung.

Geringverdiener und Menschen mit niedrigem Bildungsniveau seinen laut der Studie von Depression am meisten gefährdet. Wer allerdings weiter berufstätig bleiben konnte, war tendenziell geistig fitter.

Zu den depressiven Symptomen, die in der Studie berücksichtigt wurden, zählen emotionale Störungen, Schlafprobleme, Kommunikationsschwierigkeiten, Schmerzen und Müdigkeit.

Die Daten stammen von 94 Patienten im Alter von etwa 65 Jahren aus dem Großherzogtum Luxemburg, die zwei Jahre nach einem Schlaganfall zu Hause lebten.

Die Forscher besuchten sie in ihrem Zuhause, um sie über ihre körperliche und geistige Gesundheit zu befragen, sowie über soziale Nöte und Pflegebedürfnisse.

"Die routinierte Messung der Lebensqualität, der Patientengenesung sowie von Informations- und Pflegebedürfnissen hilft, Situationen zu identifizieren, die Hilfe benötigen", fügt Michèle Baumann hinzu. Die Studie könnte so dem Gesundheitspersonal helfen, wirkungsvollere Hilfsprogramme zu gestalten. (eb)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse

Zusätzlich zu Arztneimitteln

Stumme Karotisstenose: Lohnt sich die Revaskularisation?

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Das könnte Sie auch interessieren
PAP senkt Mortalität signifikant

© ResMed

Lancet: Neue Meta-Analyse

PAP senkt Mortalität signifikant

Anzeige | ResMed Germany Inc.
Wie UKPS den Weg zurück in die Therapie öffnet

© ResMed

PAP scheitert oft

Wie UKPS den Weg zurück in die Therapie öffnet

Anzeige | ResMed Germany Inc.
Schlafstörungen als Warnsignal

© shapecharge | iStock

Früherkennung Demenz

Schlafstörungen als Warnsignal

Anzeige | ResMed Germany Inc.
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
7-Jahres-Daten belegen günstiges Nutzen-Risiko-Profil von Ofatumumab

© Vink Fan / stock.adobe.com

Aktive schubförmige Multiple Sklerose

7-Jahres-Daten belegen günstiges Nutzen-Risiko-Profil von Ofatumumab

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg

ADHS im Erwachsenenalter

Wechseljahre und ADHS: Einfluss hormoneller Veränderungen auf Symptomatik und Diagnose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Eine junge Frau fasst sich an ihren schmerzenden Ellenbogen.

© Rabizo Anatolii / stock.adobe.com

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an