Anstieg der Inzidenz

Deutliche Zunahme von Darmkrebs bei jungen Engländern

Darmkrebs ist längst nicht mehr eine Krankheit der Älteren. Das legen auch die Ergebnisse einer britischen Studie nahe.

Marco MrusekVon Marco Mrusek Veröffentlicht:
Darmkrebs tritt zunehmend in jüngerem Alter auf.

Darmkrebs tritt zunehmend in jüngerem Alter auf.

© kei907 / stock.adobe.com

Bristol. Darmkrebs tritt bei Briten in immer jüngerem Alter auf. Den größten Anstieg in der Inzidenz gibt es bei den 20- bis 29-Jährigen, in dieser Altersgruppe vor allem bei den Karzinomen im distalen Abschnitt des Darms. Die Zunahme der Inzidenz war unabhängig vom Geschlecht sowie dem sozioökonomischen Status, teilt die Universität Bristol mit.

Für die Analyse haben Forscher der Universität Bristol um Dr. Adam Chambers Daten einer britischen Kohortenstudie von 20- bis 49-Jährigen aus den Jahren 1974 bis 2015 mit insgesamt 56 .134 neuen Darmkrebs-Diagnosen ausgewertet (Br J Surg 2020, online 9. März).

Zunahme bei jungen Erwachsenen

Im Ergebnis gab es eine jährliche prozentuale Zunahme bei der Darmkrebs-Inzidenz bei männlichen 20- bis 29-Jährigen von 5,1 und bei Frauen dieser Altersgruppe von 4,6. Bei den 30- bis 39-Jährigen betrug die jährliche prozentuale Zunahme 6,0 (Männer) und 3,8 (Frauen). In der Gruppe der 40- bis 49-Jährigen schließlich waren es 0,8 (Männer) beziehungsweise 1,5 Prozent (Frauen).

Die Studienergebnisse stützten Daten aus europäischen und US-amerikanischen Studien, die ebenfalls eine rasche Zunahme der Darmkrebs-Inzidenz bei jungen Erwachsenen belegt hätten, heißt es in der Mitteilung der Universität.

Konsequenz: Bessere Risikoeinteilung

Was ist die Konsequenz daraus? Darmkrebs sollte nicht länger als Krankheit älterer Menschen angesehen werden, schreiben die Forscher. Das sollte sich auch in Früherkennung, Prävention und dem allgemeinen Bewusstsein widerspiegeln.

Es sei jedoch noch nicht angezeigt, das empfohlene Alter einer Vorsorge-Koloskopie unter 50 zu senken, da dies deutliche Auswirkungen auf die vorhandenen Kapazitäten hätte. Stattdessen sollten junge Menschen besser in unterschiedliche Risikogruppen einsortiert und bei Bedarf zum Beispiel mit einem Stuhltest getestet werden. (mmr)

Ihr Newsletter zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Dr. Stefan Graf 25.03.202007:01 Uhr

Neben "suboptimaler" Ernährung in Kombination mit Bewegungsmangel sollten weitere Faktoren unter die Lupe genommen werden, die in dieser Altergruppe binnen der letzten zwei Dekaden massive Wandlungen erfahren haben: Tattoos und das gegenwärtig ungeniert allerorten und zu jeder Tageszeit praktizierte "Kiffen". Sicher ist beides noch Spekulation - aber ein Auge sollte man darauf haben.

Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: APPULSE-PNH-Studie: Hämoglobin-Werte und ARC während des 24-wöchigen Studienzeitraums

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH)

Nach Umstellung auf Iptacopan: Hämoglobin-Wert klinisch relevant verbessert

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Tab. 1: Im Rahmen des Ringversuchs eingesetzte Anti-Claudin-18.2-Antikörperklone: Erfolgsraten und Problemanalyse. Berücksichtigt wurden Antikörper, die in 2 Laboren verwendet wurden

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Adenokarzinom des Magens/gastroösophagealen Übergangs

Claudin-18.2-Testung – wichtige Aspekte in der Praxis

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Astellas Pharma GmbH, München
Wirksamkeit der TTFields-Therapie

© Novocure

Arztinformation – Metastasiertes NSCLC und Mesotheliom

Wirksamkeit der TTFields-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novocure GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Vier diagnostische Säulen

FASD: Die Folgen elterlichen Alkoholkonsums beim Kind erkennen

Wann kommt welches Medikament in Frage?

Neue Psoriasis-Leitlinie bringt praxisrelevante Neuerungen

Ob mit Smartphone, Zeitschrift oder Kreuzworträtsel

Langes Sitzen auf dem Klo erhöht wohl das Risiko für Hämorrhoiden

Lesetipps
Patienten, die besonders gesundheitlich gefährdet sind, sollten im Herbst eine Auffrischung gegen COVID-19 erhalten.

© fotoak80 / stock.adobe.com

Comirnaty® nur in Mehrdosisflaschen

Bund hat geliefert: Start frei für COVID-19-Auffrischimpfungen

Ein junger Mann hält sich die Hände auf die Brust.

© underdogstudios / Fotolia

Inflammatorisches myoperikardiales Syndrom

Myokarditis und Perikarditis: Das empfiehlt die neue ESC-Leitlinie