Mecklenburg-Vorpommern

Diabetes-Mobil ist unterwegs

Ein Diabetes-Mobil fährt durch Nord- und Ostdeutschland und steuert Regionen mit niedriger Arztdichte an. Die fahrenden Diabetesexperten informieren und diagnostizieren.

Veröffentlicht:

SCHWERIN. Nirgendwo sonst in Deutschland haben so viele Menschen Diabetes wie in Mecklenburg-Vorpommern, betont die AOK Nordost: 13,5 Prozent beträgt die Prävalenz in dem Bundesland, es folgt Brandenburg mit 13,2 Prozent. Der Bundesdurchschnitt liegt bei acht Prozent.

Das Diabetes-Mobil ist mit Diabetesberatern und -assistenten besetzt. Für Besucher wird anhand des Findrisk-Bogens mit Fragen zu Lebensweise, familiärer Vorbelastung und BMI das persönliche Erkrankungsrisiko ermittelt.

Die Menschen werden anhand der Befunde darüber beraten, wie der Ausbruch der Erkrankung vermieden oder herausgezögert werden kann. Mit den dokumentierten Ergebnissen sollen sie sich gegebenenfalls an ihren Hausarzt wenden.

Diabetes wird bei vielen Menschen noch immer zu spät erkannt, viele wissen zudem nicht, wie der Lebensstil die Krankheitsrisiken erhöhen kann, so der CDU-Politiker Dietrich Monstadt. Das Mitglied des Bundestags-Gesundheitsausschusses warb zum Tourstart in seiner Heimat Schwerin für einen Besuch am Mobil.

Monstadt betonte in diesem Zusammenhang auch die Möglichkeiten zur Selbsthilfe. Angesichts der zunehmenden Erkrankungszahlen sprach Monstadt bei Diabetes von einem "Tsunami" der auf die Gesellschaft zukommt - mit entsprechenden Kosten für das Gesundheitssystem.

Auch kleine Schritte helfen

Martin Hadder von der Deutschen Diabetes-Hilfe sprach sich für kleine Schritte aus. "Niemand kann erwarten, dass Menschen von heute auf morgen ihre Lebensgewohnheiten komplett umkrempeln. Es helfen auch kleine Schritte", sagte Hadder.

Die 260.000 Euro Gesamtkosten für das Projekt haben sich nach seiner Ansicht schon gelohnt, "wenn dadurch eine Amputation als Folge von Diabetes verhindert werden kann".

Das Projekt wurde von diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe und dem Landesverband Nordrhein-Westfalen der Deutschen Diabetes-Hilfe ins Leben gerufen. Die Kosten für die vierjährige Laufzeit werden zur Hälfte vom Bundesgesundheitsministerium getragen, der Rest wird über Spenden finanziert.

Wissenschaftlich begleitet wird das Mobil vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Erstmals eingesetzt wurde es im September 2014 in Nordrhein-Westfalen, seitdem hat es 16 Einsätze gegeben.

In den Nordosten kommt das Mobil auch, weil hier die Versorgung der Bevölkerung sehr dünn ist. Nach Angaben von Privatdozent Stefan Zimny von der Helios Klinik Schwerin kommt ein Diabetologe im Land auf 270.000 Einwohner.

Er wünscht sich, dass das Mobil in einer Ausbaustufe auch ärztlich besetzt wird. Nach seinen Erfahrungen klagen viele Klinikpatienten über die dünne ambulante Versorgung in der Fläche. (di)

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Zwei Phase-III-Studien gescheitert

Semaglutid offenbar wirkungslos gegen Alzheimer

Einteilung in fünf Gruppen

Diabetes: Risiken für Komorbiditäten vom Subtyp abhängig

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie erkenne ich Schmerzen bei Menschen mit Demenz, Professorin Miriam Kunz?

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Eine MFA schaut auf den Terminkalender der Praxis.

© AndreaObzerova / Getty Images / iStockphoto

Terminservicestellen und Praxen

116117-Terminservice: Wie das Bereitstellen von TSS-Terminen reibungsloser klappt