Diskussion um Finasterid-Studie geht weiter

HAMBURG (awa). Mit Finasterid wurde in der PCPT-Studie bei Männern die Prostatakrebs-Rate im Vergleich zu Placebo um 25 Prozent reduziert. Allerdings lag die Inzidenz aggressiver Tumoren mit Verum höher als mit Placebo. Möglicherweise verändert Finasterid Prostatazellen histologisch und führt so zu Fehlurteilen bei der Tumoreinteilung.

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In der von der US-Behörde NIH initiierten Studie PCPT (Prostate Cancer Prevention Trial) erhielten fast 19 000 Männer über 55 Jahre sieben Jahre lang zur Krebsprävention täglich 5 mg Finasterid (Proscar®) oder Placebo. Die Probanden hatten zu Beginn einen PSA-Wert unter 3 ng/ml und keinen Tastbefund bei der digital-rektalen Untersuchung.

Mehr als ein Jahr vor dem geplanten Ende habe das NIH die Studie vorzeitig abgebrochen, da Finasterid im Vergleich zu Placebo die Prostatakrebs-Rate um knapp 25 Prozent reduzierte, sagte Professor Bernd Schmitz-Dräger aus Fürth bei einer Veranstaltung von MSD in Hamburg. Mit Finasterid war die Rate der weniger aggressiven Tumore sehr deutlich reduziert, die Inzidenz aggressiverer Tumore war jedoch höher als mit Placebo (6,4 versus 5,1 Prozent).

Eine mögliche Erklärung, so Schmitz-Dräger: Finasterid verändere gutartige Prostatazellen histologisch, so daß es bei der Einteilung der Tumoren zu Fehlurteilen kommen könne. Einen Therapie-Effekt schloß Schmitz-Dräger aus, denn schon im ersten Behandlungsjahr war die Inzidenz der aggressiveren Tumoren in der Verum-Gruppe erhöht und blieb die ganzen sieben Jahre über konstant. "Es gibt zur Zeit keinen Grund, die Indikation für Finasterid zur Behandlung bei BPH zu ändern", sagte Schmitz-Dräger.

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