Diskussion um optimale KHK-Therapie

Die vor Jahren durch die COURAGE-Studie entfachte Debatte über die beste Therapie bei stabiler KHK dürfte durch die FAME-II-Studie neu belebt werden. Sie ist jetzt vorzeitig gestoppt worden.

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Im Herzkatheterlabor: Kein Zusatznutzen bei der PCI?

Im Herzkatheterlabor: Kein Zusatznutzen bei der PCI?

© Bernd Weißbrod / dpa

ESCHBORN (ob). Die für interventionelle Kardiologen enttäuschenden Ergebnisse der COURAGE-Studie haben gezeigt, dass eine routinemäßige perkutane Koronarintervention im Vergleich zur optimalen medikamentösen Therapie bei stabiler KHK keinen prognostischen Vorteil im Hinblick auf die Verhinderung von Tod und Herzinfarkt hatte.

Es folgte eine heftige Kontroverse zwischen den Vertretern der interventionellen KHK-Therapie und den Befürwortern einer konservativen Behandlung über die Interpretation dieser Studie und ihrer Ergebnisse.

Diese Diskussion dürfte mit den Ergebnissen der FAME-II-Studie neue Nahrung erhalten. Zwar liegen die Resultate im Detail noch nicht vor.

Wie das Unternehmen St. Jude Medical aktuell in einer Pressemitteilung verlauten lässt, hat ein unabhängiges Kontrollgremium nach einer positiven Zwischenanalyse einen Stopp der Patientenaufnahme in die Studie empfohlen.

Beurteilung über die FFR

Die Gründe dafür werden die Herzen der Kardiologen höher schlagen lassen, Denn laut Pressemitteilung hatte die Analyse eine "statistisch höchst signifikante Reduzierung der erneuten stationären Aufnahme und Revaskularisierung von Patienten" im Studienarm mit perkutaner Koronarintervention (PCI) im Vergleich zur alleinigen medikamentösen Therapie ergeben.

Ähnlich wie COURAGE zielt auch FAME-II darauf, einen klinischen Nutzen der PCI additiv zur optimalen medikamentösen Therapie (OMT) bei stabiler Koronarerkrankung nachzuweisen.

Anders als in COURAGE erfolgt die Revaskularisierung per PCI in FAME-II aber auf Basis einer Beurteilung, die sich auf intravasale Messungen der Fraktionellen Flussreserve (FFR) stützt.

Die FFR ist ein Index, der Auskunft darüber gibt, in welchem Maße die Leitungsfunktion eines Koronargefäßes durch Stenosen eingeschränkt ist.

Bekannt ist, dass die Abschätzung des Schweregrads von Stenosen anhand der koronarangiografisch darstellbaren Koronaranatomie ungenau ist.

Vorteile durch die FFR-Messung

Auf Basis der FFR lässt sich die funktionelle Relevanz von Koronarverengungen wesentlich besser beurteilen.

Dabei wird mithilfe eines Messdrahts der Gefäßdruck proximal und distal der Stenose gemessen. Koronaraufdehnungen und Stent-Implantationen lassen sich nach FFR-gestützter Beurteilung gezielter vornehmen.

Die Vorgängerstudie FAME hat klar gezeigt, dass diese Vorgehensweise Vorteile hat.

Durch FFR-gesteuerte PCI konnte im Vergleich zu Angiografie-gesteuerten PCI die Inzidenz kardiovaskulärer Ereignisse signifikant reduziert werden - bei gleichzeitiger Reduktion der Zahl implantierter Stents um 30 Prozent.

Wie es aussieht, könnte die interventionelle Therapie mit der FAME-II-Studie bei stabiler KHK wieder Boden gutmachen.

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