WHO

Masern-Fälle in Europa verdoppelt

Masern sind in Europa auf dem Vormarsch, warnt die Weltgesundheitsorganisation. Im ersten Halbjahr 2019 wurden bereits 90.000 Fälle gezählt.

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Weg mit Masern: Eine Impfrate von 95 Prozent in der Bevölkerung ist laut WHO notwendig, um die Masern auszurotten.

Weg mit Masern: Eine Impfrate von 95 Prozent in der Bevölkerung ist laut WHO notwendig, um die Masern auszurotten.

© Romolo Tavani / stock.adobe.com

GENF. Die Zahl der Masernerkrankungen in der WHO-Region Europa hat in diesem Jahr deutlich zugenommen: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählte in den ersten sechs Monaten bereits rund 90.000 Fälle.

Damit habe sich die Zahl der Erkrankungen gegenüber dem Vergleichszeitraum 2018 verdoppelt, teilte die WHO am Donnerstag in Genf mit.

Vier Länder nicht mehr masernfrei

Außerdem hätten vier Länder ihren Status als masernfrei verloren – nämlich Albanien, Tschechien, Griechenland und Großbritannien.

Insgesamt zählen 53 Länder zu dem von der WHO auf die Verbreitung von Masern und Röteln untersuchten Gebiet. Davon sei es in 48 Ländern zu Masernfällen gekommen.

Besonders betroffen seien die Ukraine, Kasachstan, Georgien und Russland gewesen (siehe nachfolgende Tabelle). Dort seien 78 Prozent aller Masernfälle des ersten Halbjahrs aufgetreten.

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Bei Röteln sei die Lage besser. Hier gelten laut WHO 39 Länder als frei von der Infektionskrankheit, damit zwei mehr als 2017.

„Rückkehr der Masern ist besorgniserregend“

Eine solche Entwicklung bei Masern in Europa habe es seit Beginn der genauen Überwachung 2012 nicht gegeben, betonte die WHO.

„Die Rückkehr der Masern ist besorgniserregend“, sagte der WHO-Experte Günter Pfaff.

Seit Januar 2018 seien rund 100 Menschen in Europa der hochansteckenden Infektionskrankheit erlegen. Die Entwicklung zeige die Notwendigkeit einer Impfrate von 95 Prozent in der Bevölkerung, hieß es.

Die jahrelangen Anstrengungen hätten die Masern fast ausgerottet. „Aber die Ausbrüche zeigen, dass noch mehr Mühe nötig ist“, sagte die WHO-Regionaldirektorin für Europa, Zsuzsanna Jakab.

Jetzt sei es Zeit, alles anzusprechen, was dazu geführt habe, dass sich das mitunter tödliche Virus weiter hartnäckig halten könne.

Es sollte jede Gelegenheit genutzt werden, Kindern die Routine-Impfung zu geben, Erwachsene über ihren Impfstatus aufzuklären und gegebenenfalls zu impfen.

Masern-Impfpflicht in Deutschland

Deutschland will die Impflücken mit einer Masern-Impfpflicht schließen. Das Bundeskabinett hat ein entsprechendes Gesetz auf den Weg gebracht – es soll ab März 2020 gelten.

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts gab es in Deutschland bis Ende Juli dieses Jahres mehr als 450 Masernfälle. 2018 waren es 543 Fälle, 2017 insgesamt 929 (siehe nachfolgende Grafik).

Bei Masernausbrüchen gibt es jährlich und regional teils große Schwankungen der Fallzahlen. (dpa/ths)

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