Dronedaron hält das Herz bei Vorhofflimmern im Takt

DALLAS (ner). Das in der klinischen Testphase befindliche neue Antiarrhythmikum Dronedaron hat sich in mehreren Studien als effektiv bei Patienten mit Vorhofflimmern erwiesen bei zugleich günstigem Verträglichkeitsprofil. Es gibt keine Hinweise auf eine thyreoidale Toxizität oder auf proarrhythmische Wirkungen.

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Dronedaron blockiert im Herzen Natrium-, Kalium- und Kalziumkanäle. Die chemische Struktur der Substanz ähnelt dem Amiodaron. Kardiologen hoffen, mit dem neuen Antiarrhythmikum ähnlich gute Effekte wie mit Amiodaron erzielen zu können und zugleich die bekannten unerwünschten Wirkungen des etablierten Mittels zu vermeiden, hieß es beim Jahreskongreß der American Heart Association (AHA) in Dallas im US-Staat Texas.

Drei internationale klinische Untersuchungen, die in Dallas von Professor Stefan H. Hohnloser aus Frankfurt/Main vorgestellt worden sind, scheinen diese Hoffnung zu bestätigen.

In EURIDIS und ADONIS, zwei identischen Studien in Europa sowie in Nordamerika, Australien und Südafrika, waren von insgesamt 1237 Patienten mit mindestens einer Episode mit Vorhofflimmern (VF) in den vergangenen drei Monaten zwei Drittel nach einer Zufallsverteilung und doppelblind mit zweimal täglich 400 mg Dronedaron oder Placebo über ein Jahr behandelt worden.

Unter Verum verlängerte sich die Zeit bis zum Wiederauftreten einer VF-Episode in EURIDIS um mehr als das zweifache, nämlich von 41 (Placebo) auf 96 Tage, und in ADONIS verdreifachte sich diese Zeit von 59 auf 158 Tage, wie Hohnloser bei einer Pressekonferenz des Unternehmens Sanofi-Aventis berichtet hat. Dies entspricht einer relativen Risikoreduktion von 22 und 28 Prozent unter antiarrhythmischer Behandlung im Vergleich zu Placebo.

Die durchschnittliche Herzfrequenzrate während der ersten VF-Episode war unter Dronedaron ebenfalls signifikant geringer. So betrug sie im europäischen Studienarm unter Placebo 117 und unter Therapie mit Dronedaron 102 Schläge pro Minute.

Unerwünschte Wirkungen des Antiarrhythmikums traten nicht signifikant häufiger auf als bei Patienten mit Placebo. Insbesondere gab es keine Hinweise auf proarrhythmische Effekte, thyreoidale Nebenwirkungen.

Bestätigt wurden diese Ergebnisse mit der ERATO-Studie. An dieser Untersuchung haben 174 Patienten mit permanentem Vorhofflimmern teilgenommen. Unter Verum sank die mittlere Herzfrequenz signifikant um 11,7 Schläge pro Minute und die Herzfrequenz unter maximaler Belastung um 24,5 Schläge pro Minute.

Die Auswirkungen des Antiarrhythmikums auf Morbidität und Mortalität würden in der noch laufenden ATHENA-Studie untersucht, sagte Hohnloser. Die Substanz befindet sich derzeit im Zulassungsverfahren bei der US-amerikanischen Behörde FDA sowie bei der EMEA.

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