Guinea

Ebola-Ausbruch bereits eingedämmt?

Ist der Ausbruch von Ebolafieber in Guinea bereits vorüber? Das glaubt zumindest das Gesundheitsministerium. Experten aus Deutschland errichten derweil vor Ort ein mobiles Labor.

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Schwarz-weißes Würmchen: Bekommt Guinea den Ebolaausbruch unter Kontrolle?

Schwarz-weißes Würmchen: Bekommt Guinea den Ebolaausbruch unter Kontrolle?

© Brian W.J. Mahy / CDC

NEU-ISENBURG. Der Ausbruch von hämorrhagischem Ebolafieber im westafrikanischen Guinea könnte nach offiziellen Angaben bereits eingedämmt sein. "Die Epidemie breitet sich nicht mehr in andere Regionen aus", sagte der Gesundheitsminister des Landes, Remy Lamah, der Nachrichtenagentur Reuters.

Tatsächlich bleiben die offiziell gemeldeten Zahlen der Verdachtsfälle seit Montag konstant. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO könnten 86 Personen an dem Ebolafieber erkrankt sein. Zumindest bestehe bei ihnen ein entsprechender Verdacht.

Allerdings können von dem Auftreten eines Erkrankungsfalls anhand der offiziellen Falldefinition bis zur Meldung an die übergeordneten Gesundheitsbehörden und letztlich die WHO einige Tage verstreichen. Das Problem des zeitlichen Bias zwischen Erfassung und Meldung ist seit jeher eine Herausforderung für Epidemiologen.

Tatsächlich weichen die WHO-Daten von den Zahlen des guineischen Gesundheitsministeriums ab. Dort ist die Rede von bereits 88 Verdachtsfällen. Ähnliches gilt für die gemeldeten Todesfälle. Die WHO geht derzeit von 62, die lokalen Behörden von 63 Toten aus. Die Letalität wäre mit 72 Prozent nahezu gleich.

Ein weiterer Bias ergibt sich zudem aus verdächtigen und nachgewiesenen Fällen. Bislang sind nach Behördenangaben erst 13 von 45 Fällen labordiagnostisch positiv auf das Ebolavirus getestet worden. Die WHO spricht von elf positiven Funden bei 37 Erkrankten. Allerdings können auch Labortests bekanntlich falsch-negativ sein. Zudem ist bislang unbekannt, was und wie getestet wurde.

Am Donnerstag wollte ein Team europäischer Experten vor Ort ein mobiles Labor errichten. Das sogenannte EMLab (European Union Mobile Laboratory) soll die Labordiagnostik bei Verdachtsfällen beschleunigen und sicherer machen. Beteiligt sind unter anderem Forscher vom Hamburger Bernhard-Nocht-Institut (BNI) sowie aus Lyon und Rom.

Im Epizentrum des Ebolaausbruchs, dem Bezirk Guékédou, haben die lokalen Behörden gemeinsam mit der Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenze" Isolationszentren errichtet. Von dort werden mit 61 Erkrankten die meisten Verdachtsfälle gemeldet. Auch in der Region Macenta (19 Fälle) soll ein Isolationszentrum errichtet werden. (nös)

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