Einfacher Test auf Thromboserisiko bei Krebs

Krebspatienten haben ein 4- bis 7-fach erhöhtes Risiko für Venenthrombosen. Welche Faktoren dabei wichtig sind, ist noch weitgehend unklar. Mit einem Score aus klinischen und Laborparametern lässt sich das individuelle Thromboserisiko abschätzen.

Von Wiebke Kathmann Veröffentlicht:

Der Risikoscore fußt auf vier klinischen und Laborparametern, für die es jeweils einen Punkt gibt: Thrombozytenzahl von mindestens 350  x 10

/L, Leukozytenzahl von über 11 x 109

/L, Hb-Wert unter 10 g/dl oder Einsatz von Erythropoese-stimulierenden Substanzen und Body Mass Index von mindestens 35 kg/m2

(Blood 111, 2008, 4902).

Zwei weitere Punkte kommen hinzu, wenn es sich um eine Tumorlokalisation mit sehr hohem Risiko (Magen- und Pankreas-Ca) handelt und ein Punkt bei einer Tumorlokalisation mit hohem Risiko (Lungenkrebs, Lymphome, gynäkologische Tumoren und Tumoren des Genital- oder Harntrakts, außer Prostatakarzinom).

Patienten, bei denen in der Summe kein Punkt zusammenkommt, haben ein niedriges Risiko (unter einem Prozent), innerhalb von 2,5 Monaten nach Beginn der Chemotherapie eine Thrombose zu bekommen. Haben Patienten einen Punkt bis zwei Punkte, liegt ein mittleres Thrombose-Risiko (2 Prozent) vor. Bei mindestens drei Punkten besteht ein hohes Risiko von etwa 7 Prozent. Die Forscher konnten auch zeigen, dass sich anhand des Scores das progressionsfreie Überleben und die Sterberate einschätzen lässt. Beide sind umgekehrt proportional zum Thromboembolierisiko.

In der aktuellen prospektiven Wiener Kohortenstudie CATS* mit 821 Krebspatienten, die direkt nach der Diagnose oder nach Progression der Erkrankung nach einer Phase der Remission aufgenommen wurden, war die prädiktive Genauigkeit des Risikoscores sehr hoch. Kamen in der Summe mindestens drei Punkte zustande, betrug das Thromboembolierisiko 20 Prozent. Nach Einschätzung von Dr. Cihan Ay aus Wien ließe sich die prädiktive Aussagekraft noch weiter verbessern, wenn etwa auch die D-Dimer-Spiegel in den Score einfließen würden.

*CATS: Cancer and Thrombosis Study

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Accord Healthcare

Serplulimab bei ES-SCLC zugelassen

Tagung der Pneumologen

Neue Leitlinie zu Lungenkrebs nimmt Screening in den Blick

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neue transsektorale S3-Leitlinie

Diagnose und Management des Delirs – so geht’s!

Knappe ärztliche und Pflege-Ressourcen

Wie die Peritonealdialyse die Personalprobleme lindern könnte

Lesetipps
Professor Jan Galle

© Dirk Hoppe/NETZHAUT

Kongress-Motto „Resilienz“

DGIM-Präsident Galle: Wie Kollegen den Kopf frei bekommen

Auch einem CT-Bild ist ein Prostata-Karzinom markiert.

© samunella / stock.adobe.com

Aktualisierung der S3-Leitlinie

Früherkennung von Prostatakrebs: Tastuntersuchung vor dem Aus