Vitamin-K-Antagonisten

Einsatz auch bei über 90-Jährigen?

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GRONINGEN. Darf man über 90-Jährigen noch Vitamin-K-Antagonisten verschreiben? Zumindest bei alten Damen sehen niederländische Forscher darin kein besonderes Problem.

In ihrer Studie war das Blutungsrisiko nicht größer als bei 20 Jahre jüngeren Patienten (JAMA Intern Med 2016, online 5. Juli). An der Kohortenstudie hatten 3313 über 70-jährige Patienten teilgenommen, die zwischen Januar 2009 und Juni 2012 mit einem VKA behandelt wurden.

Es gab zwei Kohorten: Patienten, die im Studienzeitraum neu auf einen VKA eingestellt worden waren, und solche, die das Antikoagulans bereits längerfristig einnahmen.

Innerhalb dieser Kohorten wurden drei im Hinblick auf den Therapiebeginn vergleichbare Altersgruppen gebildet: 70- bis 70-Jährige, 80- bis 89-Jährige und eine Gruppe im Alter von 90+.

In insgesamt 6419 Beobachtungsjahren kam es zu 1050 klinisch relevanten Blutungsereignissen. Die Blutungsraten, jeweils bezogen auf 100 Patientenjahre, betrugen für die drei Altersgruppen 14,8, 16,7 und 18,1.

Damit zeigte die älteste Gruppe gegenüber der jüngsten eine nur knapp signifikante Risikoerhöhung von 26%; bei den 80- bis 89-Jährigen betrug diese 7%. Die Signifikanz bei den über 90-Jährigen verlor sich, nachdem man den Einfluss der INR-Variabilität herausgerechnet hatte.

Auffallend war, dass das Blutungsrisiko bei Männern mit zunehmendem Alter stärker stieg als bei Frauen. Auch insgesamt neigten die Männer mehr zu Blutungen: 24,4% (gegenüber 19,4%) hatten mindestens ein klinisch relevantes Ereignis.

Ab einem Alter von zirka 80 Jahren scheine sich das Blutungsrisiko unter VKA zu stabilisieren, so die Autoren. Die Ursache liege möglicherweise darin, dass der Anteil gebrechlicher Frauen bei über 80-Jährigen relativ gering ist. Viele Gebrechliche seien vor Erreichen dieser Altersgrenze bereits gestorben. (eo)

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