Welt-Polio-Tag

Eiserne Lunge im Museum – trotzdem bleibt Polioschutz wichtig

Flächendeckender Impfschutz hat Polio in Deutschland eradiziert und die „Eiserne Lunge“ überflüssig gemacht. Trotzdem appellieren Infektiologen an Ärzte, weiter konsequent gegen Poliomyelitis zu impfen.

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Eiserne Lunge im Hygienemuseum Dresden: In solchen Geräten wurden durch Poliomyelitis gelähmte Kinder in Deutschland noch in den 1960-er Jahren monate- bis jahrelang beatmet.

Eiserne Lunge im Hygienemuseum Dresden: In solchen Geräten wurden durch Poliomyelitis gelähmte Kinder in Deutschland noch in den 1960-er Jahren monate- bis jahrelang beatmet.

© Arno Burgi/dpa

Düsseldorf. Anlässlich des Welt-Polio-Tages am 24. Oktober wird an Ärzte appelliert, den Polio-Impfschutz ihrer Patienten zu prüfen und – auch unabhängig von Fernreisen – gegebenenfalls aufzufrischen. Nur so lassen sich die Erfolge der seit 1988 von der WHO verfolgten weltweiten Eradikation der Krankheit sichern, betont das CRM Centrum für Reisemedizin in einer Mitteilung.

Ein großer Schritt zu einer Welt ohne Polio wurde vor zwei Monaten gemacht: Nach vier Jahren ohne neue Infektionen ist die Region Afrika am 25. August offiziell für frei von Polio-Wildviren erklärt worden. Die internationale „Global Polio Eradication Initiative“ (GPEI) listet jetzt weltweit nur noch Afghanistan und Pakistan als Endemieländer auf.

Effektive Seuchenüberwachung nötig

„Dies ist eine sehr erfreuliche Entwicklung, die vor allem auf die flächendeckende Immunisierung durch die Impfung von Kindern in den betroffenen Gebieten zurückzuführen ist“, wird Professor Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM in der Mitteilung zitiert. Um diesen Trend aufrechtzuerhalten, gilt es nun, die weltweiten Bemühungen zur vollständigen Ausrottung der Virus-Erkrankung beizubehalten und auszuweiten. Nicht nur in den noch immer endemischen Gebieten sind Routineimpfungen daher besonders wichtig. Eine erfolgreiche Strategie umfasst daneben aber weitere Maßnahmen wie eine effektive Seuchenüberwachung und schnelle Gegenmaßnahmen im Falle eines Ausbruchs.

Impfbooster nach zehn Jahren!

„Solange das Virus nicht ausgerottet ist, besteht bei unzureichendem Impfschutz in der Bevölkerung immer das Risiko, dass sich Polio auch in bisher nicht betroffenen Regionen oder in offiziell nicht mehr betroffenen Gebieten wieder ausbreitet“, so Jelinek in der Mitteilung. Das CRM rät daher: Wenn die letzte Polio-Impfung länger als zehn Jahre her ist, sollte eine Auffrischung erfolgen. In Deutschland werden Kinder in der Regel im ersten und zweiten Lebensjahr in mehreren Dosen gegen Polio geimpft. Eine einmalige Auffrischimpfung empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) für Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr. (eb/eis)

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