Entzündung? Neuropathie? Davon hängt die Schmerztherapie ab

FRANKFURT AM MAIN (ner). Mindestens ein Drittel der Patienten mit chronischen Rückenschmerzen haben eine neuropathische Schmerzkomponente. Diese Komponente sollte im Vordergrund bei der Therapie-Strategie stehen, weniger die Grunderkrankung.

Veröffentlicht:

Schmerzen im Stütz- und Bewegungsapparat seien nicht nur darauf zurückzuführen, daß Nozizeptoren in der Peripherie stimuliert werden, sagte Dr. Rainer Freynhagen aus Düsseldorf beim Schmerzkongreß in Frankfurt am Main.

In mehreren Studien hätten 30 bis 40 Prozent der Patienten neuropathische Schmerzkomponenten gehabt, so der Anästhesist bei der vom Unternehmen Pfizer unterstützten Veranstaltung. Zeichen dafür seien Schmerzen, die bis ins Knie ausstrahlen, radikuläre Schmerzen, ein positives Laséque-Zeichen sowie ein fehlender Patellarsehnenreflex.

Eine Möglichkeit, nozizeptive und neuropathische Schmerzkomponenten rasch zu unterscheiden, sind Patienten-Fragebögen wie der painDetect™-Fragebogen (wir berichteten).

Da Patienten mit unterschiedlichen Grunderkrankungen identische Schmerzformen haben, etwa brennende Dauerschmerzen oder Schmerzen bei leichter Berührung der Haut, sei es sinnvoll, sich bei der Behandlung auf die einzelnen Schmerzformen zu konzentrieren und nicht auf die Grunderkrankung. Darauf wies Professor Thomas Tölle aus München hin. Man wolle jeden Schmerzmechanismus mit einem geeigneten Medikament angehen.

Der Neurologe rät, die Schmerzkomponenten (nozizeptiv, neuropathisch) zu identifizieren, sowie Schmerzstärke, Leidensdruck durch Schlafstörungen, Depressionen, Angst, Komorbiditäten und Lebensqualität festzustellen. Häufig stehen die nozizeptiven Schmerzen im Vordergrund, so daß peripher wirksame Analgetika angezeigt sind.

Bei neuropathischer Komponente sowie Schlafstörungen und Ängsten kommen Antikonvulsiva wie Pregabalin® in Frage, sind Depressionen vorhanden, ein Antidepressivum.

Bei starken Schmerzen und hohem Leidensdruck sollte von Anfang an eine kombinierte Schmerztherapie mit Analgetika und Koanalgetika erfolgen.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Red Flags

Rückenschmerz: Wer muss sofort ins MRT?

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Physiotherapie mit Ganzkörper-Elektromyostimulation ist effektiv

© Robert Kneschke / Fotolia

Chronischer nicht spezifischer Rückenschmerz

Physiotherapie mit Ganzkörper-Elektromyostimulation ist effektiv

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: miha bodytec GmbH, Gersthofen
Multimodale Therapie bei chronischem Rückenschmerz

© RFBSIP / stock.adobe.com [Symbolbild mit Fotomodellen]

Leitfaden für die Praxis

Multimodale Therapie bei chronischem Rückenschmerz

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Grünenthal GmbH, Aachen

„ÄrzteTag extra“-Podcast-Serie

Was tun, wenn Nerven geschädigt werden?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Trommsdorff GmbH & Co. KG
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!