Darmkrebs

Erhöhtes Risiko bei Alkoholsucht

Veröffentlicht:

BERLIN. Alkohol gilt ja als einer der wichtigsten Risikofaktoren für Darmkrebs: Etwa jede zehnte Erkrankung steht im Zusammenhang mit dem Konsum von Bier, Wein, Schnaps und anderen Spirituosen, erinnert die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS).

Menschen mit Alkoholproblemen fänden trotz wirksamer Behandlungsmöglichkeiten noch immer zu selten den Weg in eine Therapie.

Die Fachgesellschaft unterstützt einen Aufruf ihres europäischen Dachverbandes, Alkoholmissbrauch im Zusammenhang mit Darmkrebserkrankungen mehr Aufmerksamkeit zu widmen.

Mit ihrem "Call for Action" will die Gastroenterologen-Vereinigung "United European Gastroenterology" dazu beitragen, die Zahl der Darmkrebsfälle und anderer alkoholbedingter Folgeschäden in Europa zu senken.

In Deutschland trinken laut Bundesministerium für Gesundheit etwa 9,5 Millionen Menschen Alkohol in gesundheitsschädlichen Mengen. 1,3 Millionen gelten als alkoholabhängig, nur etwa jeder zehnte nimmt therapeutische Hilfe in Anspruch.

"Die Aufgabe von uns Ärzten und anderen Beschäftigten im Gesundheitswesen ist es, die Menschen über die Gefahren des Alkoholkonsums aufzuklären", wird UEG-Vizepräsident Professor Michael Manns, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie der Medizinischen Hochschule Hannover, von der DGVS zitiert.

Erfolgsversprechende Therapieansätze

Alkoholprobleme müssten bereits in der Primärversorgung, also zum Beispiel beim Hausarzt, aber auch in der fachärztlichen Behandlung thematisiert werden.

"Die Betroffenen müssen wissen, dass es sehr erfolgsversprechende Therapieansätze gibt, mit denen ihnen aus der Sucht geholfen werden kann", so Manns.

Darüber hinaus sollten Mediziner bei Patienten mit Alkoholproblemen auch immer das erhöhte Darmkrebsrisiko bedenken und frühzeitig entsprechende Früherkennungsuntersuchungen veranlassen.Wie Studien ergeben haben, steigt das Risiko für Dickdarmkrebs mit der Menge konsumierten Alkohols.

Demnach erhöhe "moderater" Konsum von ein bis vier alkoholischen Getränken - weniger als 50 Gramm reinem Alkohol täglich - das Darmkrebsrisiko um 21 Prozent, so die DGVS.

Wer mehr trinke, erhöhe sein Risiko sogar um 50 Prozent. "Leider gibt es nach unten hin keine exakte Grenze", erklärt DGVS-Mediensprecher Professor Christian Trautwein von der Uniklinik der RWTH Aachen. (eb)

Mehr zum Thema

Darmkrebs-Mortalität sinkt

Test auf okkultes Blut im Stuhl rettet Leben

Vergleichsstudie

Multitarget-Stuhltest verbessert Darmkrebs-Screening

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Weniger Rezidive

Hustenstiller lindert Agitation bei Alzheimer

Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“

KBV-Chef Dr. Andreas Gassen forderte am Mittwoch beim Gesundheitskongress des Westens unter anderem, die dringend notwendige Entbudgetierung der niedergelassenen Haus- und Fachärzte müsse von einer „intelligenten“ Gebührenordnung flankiert werden.

© WISO/Schmidt-Dominé

Gesundheitskongress des Westens

KBV-Chef Gassen fordert: Vergütungsreform muss die Patienten einbeziehen