Erstmals HIV komplett aus Zellen entfernt

HAMBURG/DRESDEN (eb). Erstmals ist es Forschern aus Hamburg und Dresden im Labor gelungen, die Gene des Aids-Erregers HIV wieder aus dem Erbgut menschlicher Zellen herauszuschneiden.

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Wie die Arbeitsgruppen um Professor Joachim Hauber aus Hamburg und Dr. Frank Buchholz aus Dresden berichten, haben sie für ihre Versuche ein spezielles Enzym namens Rekombinase Tre entwickelt (Science 316, 2007, 1912).

"Die infizierte Zelle wird geheilt", so Hauber vom Hamburger Heinrich Pette-Institut für Experimentelle Virologie und Immunologie. Die Arbeit, an denen auch das Max-Planck-Institut für Molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden beteiligt ist, macht Hoffnung auf eine Therapie HIV-Infizierter. Sie setzt dabei auf eine Heilung der Patienten durch vollständige Eliminierung des Virus aus dem Körper.

Vor zu viel Optimismus hat inzwischen der Virologe Professor Alexander Kékulé gewarnt. Es sei ein sehr gutes Ergebnis der Grundlagenforschung. Es gebe aber noch viele Probleme zu lösen, bis eine Therapie von Patienten in Sicht sei. Bisher galt eine Infektion mit HIV als unumkehrbar, weil sich der Erreger nach dem Eindringen in die Zelle in das Zell-Genom einbaut. Mit den bisherigen antiretroviralen Medikamenten ist es nicht möglich, die im Human-Genom integrierte DNA von HIV herauszulösen.

Haubers Angaben zufolge besteht jetzt die Hoffnung, innerhalb von zehn Jahren eine Therapie für Menschen zu entwickeln. Als nächster Schritt stehen Tierversuche mit Mäusen auf dem Programm. Anschließend werden umfangreiche Patientenstudien in Hamburg begonnen. Ein Erfolg sei nicht garantiert, aber: "Ich bin von Grund auf Optimist", so Hauber.

Die Wissenschaftler entwickelten die Rekombinase auf der Basis eines natürlich vorkommenden Enzyms. Die Rekombinase zerschneidet den DNA-Strang an bestimmten Stellen und setzt ihn neu zusammen. Dabei wird ein Teil der DNA - in diesem Fall die des Aids-Erregers - herausgelöst und von anderen Zell-Enzymen abgebaut.

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