Postmenopause

Es liegt wohl in den Genen, wie gut Hormone die Knochen schützen

Frauen in der Menopause mit einem genetisch bedingten hohen Frakturrisiko profitieren besonders von einer Hormonersatztherapie. Das haben US-Wissenschaftler jüngst in einer Studie nachgewiesen.

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Die Hormonersatztherapie kann nachweislich die Inzidenz von Frakturen in der Postmenopause mindern. Nutzen und Risiko gilt es stets dabei abzuwägen.

Die Hormonersatztherapie kann nachweislich die Inzidenz von Frakturen in der Postmenopause mindern. Nutzen und Risiko gilt es stets dabei abzuwägen.

© freshidea / Fotolia

BUFFALO. Wissenschaftler der Universität von Buffalo im US-Bundesstaat New York haben aus der großen Teilnehmergruppe der groß angelegten Women`s Health Initiative (WHI) eine Subgruppe von knapp 10.000 Frauen in der Postmenopause ausgewählt, die in Studien zur klinischen Hormonersatztherapie eingeschlossen worden waren. Bei ihnen waren zugleich diverse genetische Risikofaktoren (genetic risk score /GRS) für Knochenbrüche erfasst worden.

Die Studienergebnisse aus der Fachzeitschrift "Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism" (DOI: 10.1210/jc.2016-2936), die vorab von der Universität online publiziert wurden, zeigen nun auf: Frauen mit dem höchsten genetischen Risiko für Knochenbrüche und dem höchsten Index für Knochenmasseverlust profitierten am stärksten von einer Hormonersatztherapie während der Postemenopause.

Nach Auffassung der Wissenschaftler verknüpfen sich damit Befunde aus früheren Untersuchungen. So lasse sich nach WHI-Daten das Risiko für Hüftfrakturen in der Menopause durch Östrogenersatz um 33-35 Prozent und durch kombinierte Östrogen+Progestin-Gabe um 24-29 Prozent im Vergleich zu Placebo reduzieren. Zugleich sei in Studien der Zusammenhang nicht nur von Umwelt-, sondern auch genetischen Faktoren (GRS)auf das Frakturrisiko nachgewiesen worden. Allerdings sei eine Hormonersatztherapie auch immer mit Risiken verbunden, räumen die Wissenschaftler ein. Daher sei es um so wichtiger, gezielt diejenigen Frauen herauszufinden, die besonders von der Therapie profitieren.

Sie haben daher Nachbeobachtungsdaten über einen Zeitraum von im Mittel sieben Jahren ausgewertet und Therapiedaten mit den Risikodaten verknüpft. In dieser Zeit war es bei 698 Frauen der Interventionsgruppe und 910 Frauen der Placebogruppe zu Frakturen gekommen. Die Inzidenzrate für Brüche aller Art betrug danach pro 1000 Patientenjahre mit Behandlung 19 im Vergleich zu 26 pro 1000 Patientenjahren ohne Behandlung.

Die Wissenschaftler stellten zudem fest, dass z. B. in der Placebogruppe sich das Frakturrisiko linear mit dem genetischen Score erhöhte. In der Gruppe mit Behandlung wiederum war bei jenen Frauen mit geringstem genetischen Risiko (Q 4-GRS) auch die Inzidenz für Frakturen am geringsten. Das Besondere: Es sei eine signifikante additive Interaktion zwischen GRS und Hormontherapie zu beobachten gewesen. (run)

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