Fachverbände wollen Pneumokokken-Impfung

KÖLN (hsr). Alle Kinder ab dem zweiten Lebensmonat sollten gegen Pneumokokken geschützt werden. Das wünschen die meisten deutschen pädiatrischen Fachgesellschaften in einem Positionspapier.

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Das Papier von 22 deutschen medizinischen Fachverbänden hat Professor Ralf René Reinert vom Nationalen Referenzzentrums für Streptokokken (NRZS) in Aachen vorgestellt. Die Stellungnahme gibt die wissenschaftliche Datenlage zu Pneumokokken wider und wird jetzt der Ständigen Impfkommission zur Verfügung gestellt, wie Reinert bei einer vom Unternehmen Wyeth unterstützten Veranstaltung in Köln berichtet hat.

    Indikations-Impfung ist unbefriedigend.
   

Nach seinen Angaben erkranken in Deutschland 19,5 von 100 000 Kindern bis zwei Jahre an invasiven Pneumokokken-Infektionen. An einer Pneumokokken-Meningitis sterben 8,3 Prozent der Erkrankten, 23,4 Prozent sind auf Dauer behindert. Bisher wird die Pneumokokken-Impfung bei Kindern als Indikationsimpfung etwa für Frühgeborene oder Kinder mit Abwehrschwäche empfohlen.

Diese Empfehlung werde aber sehr unbefriedigend umgesetzt, so Reinert: Die Impfraten seien mit etwa fünf Prozent der Kinder eines Geburtsjahrganges zu niedrig. Die Pneumokokken-Konjugatvakzine (Prevenar®) bietet erstmals Kinder bis zum Alter von zwei Jahren Schutz vor invasiven Infektionen durch die sieben von der Vakzine abgedeckten Erregertypen. Diese machten etwa 70 bis 80 Prozent aller Erreger invasiver Pneumokokken-Infekte aus, so Reinert. Die Wirksamkeit liege bei 89 Prozent.

"Durch eine generelle Impfempfehlung für Säuglinge ab zwei Monate wäre ein deutlicher Rückgang der Pneumokokken-Infektionen zu erwarten", sagte der Infektiologe.

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