Fentanyl-Pflaster gegen mäßig starke Schmerzen

KÖLN (urm). Für Patienten mit mäßig starken nicht-tumorbedingten Schmerzen steht seit kurzem nun auch ein niedrig dosiertes Pflaster mit dem Opioid Fentanyl zur transdermalen Therapie zur Verfügung.

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Orientiere man sich an dem WHO-Stufenschema zur Schmerztherapie, so sei nun erstmals ein hochpotentes, starkwirksames Opioid bereits auf Stufe 2 dieses Schemas angesiedelt, so Dr. Michael Zimmermann von der Schmerzambulanz der Frankfurter Universitäts-Klinik.

Möglich geworden ist dies durch eine niedrige Dosierung von Fentanyl in dem Pflaster Durogesic® SMAT 12 µg/h. Daraus werden pro Stunde 12,5 Mikrogramm Fentanyl freigesetzt. Die analgetische Potenz des Pflasters entspreche in dieser Dosierung in etwa der 300-mg-Dosierung des Stufe-2-Opioids Tramadol, sagte Zimmermann bei einer Pressekonferenz von Janssen-Cilag in Köln.

Nach Einschätzung von Dr. Martin Strohmeier aus Ravensburg wird das vor allem auf die Tumorschmerz-Therapie zugeschnittene WHO-Stufenschema ohnehin den Anforderungen an eine moderne Schmerztherapie kaum noch gerecht. Als Beleg dafür nannte der niedergelassene Orthopäde und Schmerztherapeut die sinnvolle Kombination von Stufe-1- und Stufe-3-Präparaten - also die Kombination eines nichtsteroidalen Antirheumatikums (NSAR) mit einem starken Opioid wie Morphin oder Fentanyl.

Dabei werden die antiphlogistische Wirkung eines NSAR und die potente analgetische Wirkung eines Opioids genutzt. Die neue niedrigdosierte Darreichungsform von Fentanyl ist nun zugelassen für Patienten ab zwei Jahren mit chronischen Schmerzen, die nur mit Opioid-Analgetika ausreichend gelindert werden können.

Sinnvolle Einsatzbereiche für das niedrig dosierte Fentanyl-Pflaster sieht Strohmeyer vor allem in der orthopädischen Schmerztherapie etwa bei Patienten mit chronischen Rückenschmerzen, Osteoporose, Osteoarthrose, Neuropathien oder bei postoperative Schmerzen in der Reha-Phase.

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