Grundlagenforschung Krebs

Forschung zu IMiDs erhält Galenus-Preis

Das Team um Professor Florian Bassermann aus München erhält für Arbeiten im Bereich der Onkologie den Galenus-von-Pegamon-Forschungspreis.

Veröffentlicht:
Grundlagenforscher Professor Florian Bassermann (links), zusammen mit Chefredakteur Wolfgang van den Bergh und Jury-Vizepräsidentin Professor Marion Kiechle.

Grundlagenforscher Professor Florian Bassermann (links), zusammen mit Chefredakteur Wolfgang van den Bergh und Jury-Vizepräsidentin Professor Marion Kiechle.

© David Vogt

"Die Forscher um Professor Florian Bassermann von der TU München haben herausgefunden, auf welche Weise eine der wirksamsten Krebsarzneien seine Wirkung entfaltet", lobte Jury-Vizepräsidentin Professor Marion Kiechle bei der Verleihung des Galenus-Preis in der Kategorie Grundlagenforschung. Die Beschreibung des molekularen Mechanismus, der für die Antitumorwirkung immunmodulierender Substanzen (IMiDs) verantwortlich ist, kann den Weg zu neuen Krebstherapien ebnen.

Zu den IMiDs gehören Thalidomid und auch Lenalidomid und Pomalidomid. Sie werden zur Therapie bei malignen Krankheiten des blutbildenden Systems genutzt. Der genaue Wirkmechanismus der IMiDs war lange unbekannt. Neue Studien deuteten auf eine Beteiligung des Proteins Cereblon (CRBN) hin, das eine Rolle im Eiweißabbau spielt. Die Münchner Forscher untersuchten die Interaktion von CRBN mit den Zelleiweißen CD147 und MCT1, die einen Komplex in der Zellmembran bilden, der Stoffwechselprozesse steuert, wie sie typisch für Tumorzellen sind. Sie entdeckten, dass CRBN die korrekte Faltung und Reifung von CD147 und MCT1 sichert. IMiDs vermitteln ihre Antitumoraktivität, indem sie CD147 und MCT1 von CRBN verdrängen.

Dabei erklärt die Destabilisierung des Eiweißkomplexes durch IMiDs nicht nur das verringerte Wachstum von Tumorzellen, sondern liefert auch eine Erklärung für das Potenzial von Thalidomid, Fehlbildungen hervorzurufen. "Dass Thalidomid angiogenesehemmend wirkt, ist eigentlich durch Zufall entdeckt worden. Derselbe Wirkmechanismus, der in ausgereiften Tumorzellen abtötend wirkt, bewirkt in Embryonen die bekannten Fehlbildungen", erklärte Bassermann in Berlin. (mal/ger)

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