Fortschritte bei Entwicklung eines künstlichen Pankreas

CAMBRIDGE (eis). Bei der Entwicklung eines künstlichen Pankreas für Patienten mit Typ-1-Diabetes sind Forscher einen großen Schritt weitergekommen. Sie haben in einer Studie mit 17 Patienten problemlos mit einem Blutzuckersensor über 33 Nächte die Insulinzufuhr mit einer Pumpe steuern können.

Veröffentlicht:
Nicht mehr an Insulin-Injektionen denken müssen! Automatische Systeme zur bedarfsorientierten Zufuhr des Hormons werden entwickelt. © Sven Weber / fotolia.com

Nicht mehr an Insulin-Injektionen denken müssen! Automatische Systeme zur bedarfsorientierten Zufuhr des Hormons werden entwickelt. © Sven Weber / fotolia.com

© Sven Weber / fotolia.com

Schon seit vielen Jahren arbeiten Forscher an einem "closed loop" (geschlossene Schleife) für die Diabetestherapie. Dabei soll eine Insulinpumpe anhand der mit Sensor gemessenen Echtzeit-Blutzuckerwerte automatisch dem Patienten die optimale Insulinmenge zuführen. "Dass ein solches künstliches Pankreas-System bestehend aus herkömmlichem Sensor und Pumpe gut funktioniert, ist jetzt erstmals in einer kontrollierten Studie belegt worden", berichten Forscher um Dr. Roman Hovorka in Großbritannien (Lancet, online first).

In der Studie wurden 17 Kinder und Jugendliche (Alter 5 bis 18 Jahre) mit Typ-1-Diabetes in 33 Nächten mit dem "closed-loop"-System und in 21 Nächten mit herkömmlicher Pumpentherapie behandelt. Für die Steuerung der Pumpe im "closed loop" wurde dabei ein fortgeschrittener Algorithmus entwickelt, um die optimale Insulinmenge anhand der Echtzeit-Blutzuckermessungen zu bestimmen. Die ermittelten Mengen wurden allerdings noch von einer Schwester in die Pumpe eingegeben. Die Tests liefen unter verschiedenen Bedingungen: So gingen die Kinder etwa nach einer fülligen Mahlzeit zu Bett, oder sie machten kurz davor noch ein körperliches Training.

Ergebnis: Mit dem automatischen System lagen die Blutzuckerwerte über 60 Prozent der Zeit im Zielbereich verglichen mit 40 Prozent bei herkömmlicher Pumpentherapie. Die Zeit, in der der Blutzucker unter 70 mg/dl fiel (milde Hypoglykämie) war mit herkömmlicher Pumpentherapie doppelt so lange wie mit dem "closed-loop"-System. Deutliche Hypoglykämien (unter 54 mg/dl) traten mit dem neuen System überhaupt nicht auf, im Vergleich zu neun Episoden bei herkömmlicher Therapie.

Die Einführung eines künstlichen Pankreas werde sich in Schritten vollziehen, und nächtliche automatische Steuerung gehe einer 24-Stunden-Anwendung voraus, so die Forscher.

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Zwei Phase-III-Studien gescheitert

Semaglutid offenbar wirkungslos gegen Alzheimer

Einteilung in fünf Gruppen

Diabetes: Risiken für Komorbiditäten vom Subtyp abhängig

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe

Chronisch kranke Kinder

Mangelernährung frühzeitig erkennen und konsequent angehen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Danone Deutschland GmbH, Frankfurt/Main
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!