Für den Erfolg der Akupunktur ist die positive Kommunikation entscheidend
Über Akupunktur wird immer wieder diskutiert. Hat sie nun eine physiologische Wirkung oder ist es doch nur ein Placeboeffekt?
Veröffentlicht:WIESBADEN (hub). Akupunktur lindert Gonarthroseschmerzen, das ist bekannt. Doch wie soll genadelt werden? Nach TCM oder irgendwie? Das ist vollkommen egal! Entscheidend ist vielmehr die Kommunikation. Böse Zungen haben schon immer behauptet, der entscheidende analgetische Effekt der Akupunktur beruhe auf der verbalen Interaktion von Behandler und Patient.
Schließlich wirkt die Akupunktur gleich gut, egal ob eine TCM- oder Sham-Akupunktur erfolgt.
In einer verblindeten Studie (Arthritis Care Res 2010; 62: 1229) wurden jetzt rund 450 Arthrose-Patienten nach TCM oder Sham genadelt. Dabei dachten 52 und 43 Prozent in den beiden Gruppen, sie hätten TCM-Akupunktur erhalten. "Die Verblindung ist also gelungen", sagte der Rheumatologe Professor Christoph Baerwald aus Leipzig beim von Abbott unterstützten Rheuma Update in Wiesbaden.
Das Entscheidende in der Studie: Es wurden je zwei weitere Gruppen gebildet. Eine mit hohen Erwartungen an die Effektivität der Behandlung. Hier sagte der Akupunkteur etwa "ich denke das wird ihnen helfen" oder "ich hatte häufiger Erfolg bei der Behandlung von Knieschmerzen damit" oder "den meisten meiner Patienten ging es danach besser".
In der anderen Gruppe wurde eine neutrale Erwartung an die Effektivität kommuniziert, etwa "es kann sein, dass es hilft, es kann jedoch auch sein, dass es nicht hilft" oder "es hängt im Prinzip von dem Patienten ab" oder "wir sind unsicher, ob es wirkt, deswegen führen wir die Studie durch".
Die Ergebnisse waren eindeutig, so Baerwald: Mit positiver Kommunikation des Erfolges kam es zu deutlich stärkerer Schmerzlinderung als wenn neutral kommuniziert wurde. Und: Die Schmerzlinderung war in der TCM- und in der Sham-Gruppe gleich hoch.