Geburt verändert Struktur des Gehirns der Mutter

Im ZNS von Müttern kommt es nach der Geburt zu deutlichen Volumenveränderungen.

Veröffentlicht:
Schwangerschaft und Geburt fördert das Wachstum der Mütter-Gehirne.

Schwangerschaft und Geburt fördert das Wachstum der Mütter-Gehirne.

© Tonis Pan / fotolia.com

Von Birte Seiffert

Die Geburt und die ersten Monate danach hinterlassen bei Frauen ihre Spuren - und das auch im Gehirn, wie eine aktuelle Studie ergeben hat. Dabei legt das Denkorgan an Volumen zu.

Nach der Schwangerschaft berichten manche Frauen über kognitive Einbußen wie Vergesslichkeit. Umso überraschender scheinen die Ergebnisse einer prospektiven Studie aus den USA, die klären sollte, welche strukturellen Veränderungen die erste Zeit der Mutterschaft im Gehirn der Frauen verursacht.

Die Gehirnvolumina wurden mit MRT gemessen

Insgesamt 19 stillende Mütter im durchschnittlichen Alter von 33 Jahren nahmen an der Untersuchung teil (Behavioral Neuroscience 2010; 124 / 5: 695). Deren Gehirn untersuchten die Forscher um Dr. Pilyoung Kim ein erstes Mal 2 bis 4 Wochen und ein weiteres Mal 3 bis 4 Monate nach der Geburt mit der Magnetresonanztomografie.

Obwohl das Gehirn erwachsener Menschen normalerweise nicht innerhalb weniger Monate wachsen kann - außer zum Beispiel während intensiver Lernphasen - stellte sich beim Vergleich der magnetresonanztomografischen Aufnahmen heraus: Bei allen Frauen hatte die graue Substanz in bestimmten Hirnregionen nach der Geburt an Volumen zugenommen.

Während der ersten Monate gewachsen waren etwa der Hypothalamus, die Amygdala und der präfrontale Kortex, also Hirnbereiche, die in Zusammenhang gebracht werden mit mütterlicher Motivation, Emotionsverarbeitung und Entwicklung von Problemlösungen. Interessanterweise fiel dieses Wachstum besonders stark aus, wenn die Frauen sehr von ihrem Kind und der Mutterschaft schwärmten. Betitelten sie ihren Nachwuchs in einer gleichzeitig vorgenommenen Befragung zum Beispiel als "schön", "ideal", "perfekt", und sich selbst als "gesegnet", "stolz" oder "zufrieden", so war das positiv assoziiert mit einer Größenzunahme von Hypothalamus, schwarzer Substanz und Amygdala.

Möglicherweise machen hormonelle Veränderungen wie der Anstieg von Östrogen, Oxytocin oder Prolaktin das Gehirn der Mütter nach der Geburt empfänglich für strukturelle Veränderungen als Antwort auf den Umgang mit dem Baby, vermuten die Wissenschaftler. Aber auch die Interaktion zwischen Mutter und Kind könne ihren Teil zum beobachteten Hirnwachstum beitragen. Größere Studien seien nun notwendig, um dem Prozess weiter auf den Grund zu gehen. (MUC)

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Mehr zum Thema

Daten aus Europa

Brustkrebs bei jungen Frauen wächst aggressiver

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Vor der Ferienzeit

Beratungsfall Reisemedizin: Worauf es im Patentengespräch ankommt

Lesetipps
Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Eine Frau liegt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© dragana991 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schmerzerkrankung

Endometriose-Leitlinie aktualisiert: Multimodale Therapie rückt in den Fokus