Sonnenschein-Dauer

Geburtsort beeinflusst Risiko für Depression

Wird jemand, der im Norden lebt, eher depressiv, als jemand, der im sonnenverwöhnten Süden zuhause ist? Forscher wollten jetzt Licht ins Dunkel bringen.

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FRANKFURT/MAIN. Licht ist gut für die Seele, dies ist die gängige Auffassung; doch ganz so einfach ist es nicht. Saisonale Stimmungsschwankungen werden häufig als "Winterdepression" bezeichnet.

Zwar lässt sich ein eindeutiges Nord-Süd-Gefälle erkennen: So leiden fast zehn Prozent der in Alaska Lebenden an dieser Depression, in Florida sind es nur 1,5 Prozent.

Aber vielleicht haben Menschen, die im Norden leben, deshalb eine höhere Anfälligkeit, weil ihr genetisches Risiko für Stimmungserkrankungen in einer Region mit geringerer Sonnenscheindauer eher zur Ausprägung kommen kann, teilt die Uniklinik in Frankfurt/Main mit.

So haben der Dresdner Psychiater Professor Michael Bauer und sein Team in diesem Jahr herausgefunden, dass auch weniger Sonnenschein-Dauer am Geburtsort zu einer früheren Ersterkrankung bei bipolar affektiven Störungen (früher "manisch-depressive Erkrankung") führen kann.

Weitere Untersuchungen, an denen auch das Team von Professor Andreas Reif, Ärztlicher Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Uniklinik Frankfurt, beteiligt war, belegen die These, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Ersterkrankungsalter bei bipolaren Störungen und der regionalen Sonneneinstrahlung gibt.

Die aufhellende Wirkung des Lichts zeigt bei saisonaler Depression gute Wirkung: Als "therapeutisches Licht" wird eine helle Lichtquelle (10.000 Lux) circa 30 Minuten bei offenen Augen angewendet.

Auch bei nichtsaisonaler Depression zeigt die Bright Light Therapy der Mitteilung zufolge eine gute Wirkung. Allerdings gebe es hier noch zu wenige Studien, so die Psychiaterin und Neurologin Dr. Christine Reif-Leonhard, Uniklinik Frankfurt. (eb)

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