Veränderte Zeckenaktivität

Gefahr von Zeckenstichen auch im Winter

Der Winter war eigentlich immer eine zeckenfreie Zeit, erst im März oder April erhöhte sich das Risiko für Zeckenstiche. Das ändert sich zunehmend.

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Die Auwaldzecke auf der Haut. Sie breitet sich in Deutschland stark aus.

Die Auwaldzecke breitet sich in Deutschland aus. Sie ist bereits bei Temperaturen ab vier Grad auf der Suche nach einem Wirt.

© Patrick Pleul / picture alliance / ZB

Stuttgart. Die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) sucht bereits bei Temperaturen um vier Grad Celsius aktiv nach Wirten. Und sie kann das FSME-Virus auf den Menschen übertragen. Da sich die Auwaldzecke in Deutschland ausbreitet, steigt auch das Risiko für Menschen, sich früher im Jahr mit dem FSME-Virus zu infizieren. Auch der Klimawandel trägt zu der veränderten Zeckenaktivität bei.

„Wir wissen, dass FSME pro Jahr etwa 0,8 Tage früher auftritt“, sagt Dr. Gerhard Dobler vom Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München. Die Zeckenaktivität habe sich in den vergangenen 20 Jahren um mehr als zwei Wochen nach vorne verschoben, das gelte auch nach hinten heraus. „So wird auch der Zeitraum größer, in dem FSME als meldepflichtiges Ereignis wichtig wird und von Ärzten beachtet werden sollte“, so Dobler.

Auwaldzecke breitet sich aus

„Wir sehen, dass die Auwaldzecke vor allem im Norden eine sehr invasive Art ist“, sagt Dobler. Sie komme ursprünglich aus dem Osten, aus Sachsen und Sachsen-Anhalt, und sei über den Westen nordwärts gezogen. Allerdings scheint die Zecke für den Menschen eher ungefährlich zu sein. So hatten von den bei einer Sammlung der Tierärztlichen Hochschule in Hannover eingesendeten Auwaldzecken nur 0,36 Prozent einen Menschen gestochen.

Insgesamt hat sich aber auch das Verhältnis der Nymphen – also den Jungtieren – zu den erwachsenen Zecken verändert. Die Anzahl der Erwachsenen-Stadien der Zecken sei zuletzt ungewöhnlich hoch gewesen, sagte eine Sprecherin des LGA Stuttgart. Bei ihnen ist die Durchseuchung mit dem FSME-Virus etwa fünf bis zehn Mal höher als bei Jungtieren. „Es ist davon auszugehen, dass in der zurückliegenden Zeckensaison in den bekannten FSME-Risikogebieten auch die Wahrscheinlichkeit erhöht war, von einer infizierten Zecke gestochen zu werden“, hieß es beim LGA. (dpa/lsw/bae)

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