Geschlechtskrankheiten bei Homosexuellen nehmen zu

BERLIN (ple). In jüngster Zeit kommt es in Großstädten wie Berlin und Hamburg sowie in Städten anderer EU-Staaten bei Männern, die Sex mit Männern haben, zur Häufung von Geschlechtskrankheiten wie Syphilis und Lymphogranuloma venereum. Das Robert-Koch-Institut (RKI) warnt davor, daß solche Ausbrüche jederzeit auf andere Städte überspringen können.

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Auffallend ist, daß in Deutschland seit 2001 nach Jahren der Konstanz die Zahl der gemeldeten Syphilis-Erkrankungen gestiegen ist. 2001 wurden dem RKI etwa 1700 neue labordiagnostisch gesicherte Syphilis-Erkrankungen gemeldet, 2003 waren es bereits fast 3000 neu diagnostizierte Erkrankungen (Hautarzt 2, 2005, 124). Ein Anstieg sei vor allem in den nördlichen Bundesländern und Berlin zu verzeichnen.

Das RKI betont, daß die Zunahme der Meldungen nicht nur auf eine bessere Erfassung der Erkrankungen aufgrund des im Januar 2001 in Kraft getretenen Infektionsschutzgesetzes zurückzuführen ist.

Die Daten spiegelten eine tatsächliche Zunahme der Erkrankungen vor allem in einigen Ballungsgebieten wider, wie sie auch aus den meisten anderen EU-Staaten gemeldet wird. Drei Viertel aller Lues-Erkrankungen werden nach Angaben des RKI bei Männern, die Sex mit Männern haben, diagnostiziert.

In dieser Gruppe wurde jetzt auch über das gehäufte Auftreten von Shigellosen in Berlin berichtet (Epidem Bull 8, 2005, 1). Diese Durchfallerkrankung, die durch Schmierinfektion fäkal-oral, über kontaminierte Lebensmittel oder Trinkwasser übertragen werden kann, ist auch sexuell über oro-anale Kontakte übertragbar.

Die sexuelle Übertragbarkeit wurde erstmals vor mehr als 25 Jahren beschrieben. Eine Häufung in Deutschland wurde zuerst im Herbst 2001 bei Homosexuellen beobachtet und 2004 erneut in Berlin. Dort wurden in dem Jahr 135 Shigellosen gemeldet, mit 116 am häufigsten durch Shigella sonnei. 84 Infizierte waren Männer.

Aufgrund epidemiologischer und mikrobiologischer Analysen geht das RKI davon aus, daß sexuelle Kontakte unter Homosexuellen Ursache des Ausbruchs und der Weiterverbreitung waren. Zur Prävention empfiehlt es, Homosexuelle über die sexuelle Übertragbarkeit etwa durch kontaminiertes Sex-Spielzeug zu informieren. Ärzte, die Homosexuelle behandeln, sollten ebenfalls bedenken, daß die Durchfallerkrankung auf sexuellem Wege erworben und weitergegeben werden kann.

Lesen Sie dazu auch: Lymphogranuloma gehäuft bei Männern

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