"Tschakka, du schaffst es"

Gibt es einen Placebo-Effekt beim Sport?

Motivation ist alles: Freiburger Forscher haben die Auswirkung von positivem Denken auf Sporttreibende untersucht – und meinen, einen Beleg für den Placebo-Effekt gefunden zu haben. Ein Marken-Shirt spielte dabei eine wichtige Rolle.

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Wer sich für sportlich hält, empfindet Sport als weniger anstrengend, so Freiburger Forscher – den anderen kann das passende Shirt helfen.

Wer sich für sportlich hält, empfindet Sport als weniger anstrengend, so Freiburger Forscher – den anderen kann das passende Shirt helfen.

© Rido / stock.adobe.com

FREIBURG. Wie anstrengend ein Mensch Sport empfindet, liegt zumindest teilweise an der Psyche. Das ist das Ergebnis einer Studie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, die ein Team um den Psychologen Hendrik Mothes in der Fachzeitschrift PLoS One veröffentlicht hat.

Die Forscher untersuchten 78 Personen im Alter von 18 bis 32 Jahren mithilfe eines Fahrradergometers. Die Teilnehmer gaben davor an, für wie sportlich sie sich hielten und erhielten ein Marken-Kompressionsshirt als Bekleidung. Während des anschließenden 30 minütigen Radfahrens befragten die Wissenschaftler die Sporttreibenden alle fünf Minuten nach ihrem Anstrengungsempfinden.

Eine Frage der Erwartung?

Die Gruppe der Probanden unterschied sich darin, dass einem Teil vor der sportlichen Betätigung ein Video gezeigt wurde, das positive gesundheitliche Aspekte des Radfahrens betonte, während dem anderen Teil eines gezeigt wurde, welches ihre Erwartung dämpfen sollte. Manchen Teilnehmern wurde zudem mitgeteilt, dass sie das Kompressionsshirt beim nun anstehenden Sportprogramm unterstütze – anderen Probanden wurde gesagt, dass es schlicht das Schwitzen der Teilnehmer vergleichbar mache.

Die Befragung ergab, dass die Teilnehmer, die das Radfahren positiv assoziierten, es als weniger anstrengend empfanden – und zwar umso stärker, je sportlicher sie sich einschätzten. Unsportlichen Teilnehmern nützte das positive Anpreisen des Sports vor der Trainingseinheit dagegen nichts.

Shirt nützte manchen Teilnehmern

Einen Unterschied gab es auch beim Kompressionsshirt: Bei den sich als sportlich empfindenden Studienteilnehmern konnten die Forscher keinen Effekt feststellen. Bei den eher unsportlichen Probanden löste das Shirt dagegen weniger Anstrengungsempfinden aus. "Allein der Glaube daran, dass das Kompressionsshirt ihnen hilft, verhalf den ‚Unsportlichen‘ zu geringerem Anstrengungserleben während der Sportaktivität", so Mothes.

Die Freiburger sagen, dass ihre Studie ein Beleg dafür sei, dass es einen Placebo-Effekt beim Sport gebe – und dass als "sportlich" empfundene Produkte bei eher unsportlichen Trainierenden das Work-out erleichtern kann. (ajo)

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