Nationale Spielersperrdatei
Glücksspielsucht: Zahl der Selbstsperren seit bundesweitem OASIS-Start deutlich gestiegen
Berlin. Die Zahl der von Glücksspielsucht Betroffenen, die sich selbst in die nationale Spielersperrdatei eingetragen oder bei denen Angehörige dies veranlasst haben, hat sich in den vergangenen zweieinhalb Jahren mehr als vervierfacht. Das berichtet das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (RND) am Pfingstsonntag.
Demnach waren in der bundesweiten Sperrdatei OASIS Anfang Mai rund 192.600 Menschen eingetragen, darunter mehr als 9.000, die auf Antrag anderer dort registriert wurden. Ende 2020 seien es 47.000 Sperren gewesen. Die Zahl sei bis Ende 2021 auf 107.000 und bis Ende 2022 auf 153.500 Personen gestiegen.
Die „Online-Abfrage Spielerstatus“ (OASIS) wird von allen deutschen lizenzierten Glücksspielanbietern und -veranstaltern genutzt, etwa Casinos, Spielbanken oder Spielhallen. Auch Geldspielautomaten, Sportwetten, Online-Casinos oder -Poker sind tabu. Anbieter sind verpflichtet, vor der Teilnahme eines Spielers die Datenbank abzufragen.
Bundesweite Sperrdatei vor zwei Jahren eingeführt
Das System wurde im Juli 2021 bundesweit mit dem Paragrafen 8 im neuen Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) eingeführt. Bereits seit den 1980er-Jahren gibt es Spielersperren. Erste Sperrdateien gab es für 2021 etwa in den Bundesländern Hessen und Rheinland-Pfalz.
„Die hohe Zahl an Spielersperren spricht Bände“, sagte der Sucht- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert (SPD), dem „RND“. Spielsucht gehe an die Substanz von Betroffenen und auch von Menschen in ihrem unmittelbaren Umfeld.
Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums weisen rund 500.000 Personen im Alter von 16 bis 65 Jahren in Deutschland ein problematisches oder sogar pathologisches Glücksspielverhalten auf. (nös/KNA)