Großer Kanal am Herzen ist Pannexin-1-Kanal

BOCHUM (eb). Das Geheimnis um einen besonders großen Ionenkanal in Herzmuskelzellen, der zwar bereits vor 25 Jahren entdeckt, aber molekularbiologisch nicht näher identifiziert werden konnte, haben Forscher der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum (RUB) jetzt lüften können.

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Es handelt sich um den Pannexin-1-Kanal, der 1986 erstmals beschrieben wurde und für die schnelle Weiterleitung elektrischer Signale sorgt. Er kommt unter anderen im Gehirn vor und wird dort zum Beispiel für epileptische Ereignisse verantwortlich gemacht.

Er könnte auch an der Entstehung von Herzrhythmusstörungen beteiligt sein, mutmaßen die Bochumer Arbeitsgruppen um Professor Lutz Pott und Professor Rolf Dermietzel (J Biol Chem 2011; 286: 290).

Das Pannexin-1-Kanalprotein gehört zu einer Familie von Proteinen, die am Aufbau von neuronalen Synapsen beteiligt sind. Eine unkontrollierte Öffnung der außergewöhnlich großen Pannexin-1-Kanäle kann gefährliche Folgen haben: Der dann vergleichsweise große Ionenausstrom aus den Neuronen kann Regelkreise durcheinanderbringen.

Die Untersuchung von Kanalproteinen in elektrischen Synapsen hat zu der Annahme geführt, dass das Pannexin-1-Protein die Kanalaktivität in Herzmuskelzellen steuern könnte.

Anhand von elektrophysiologischen, molekularbiologischen und bildgebenden Methoden haben die Forscher nun nachweisen können, dass Herzmuskelzellen über PannexinKanäle verfügen.

"Das unkontrollierte Öffnen dieser Kanäle hat vermutlich katastrophale Folgen für den Herzrhythmus, der durch elektrische Signale gesteuert wird", so der Bochumer Forscher Privatdozent Georg Zoidl.

Es bleibt daher aufzuklären, wozu die Herzmuskelzellen Pannexin-1-Kanäle benutzen. Die Forscher werden dazu die klinisch relevante Fragestellung an genetisch modifizierten Mäusen und Zellkulturmodellen bearbeiten, heißt es in der Mitteilung der RUB.

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