Gute Compliance verhindert Resistenzen

WIESBADEN (awa). Rasch die Symptome zu verbessern und zuverlässig den Erreger zu eradizieren, möglichst ohne Resistenzen zu erzeugen - das sind die Ziele einer Antibiotikatherapie. Deshalb ist ein restriktiver Umgang mit Antibiotika nötig: Die Substanzen müssen gezielt in ausreichend hoher Dosierung und ausreichend langer Therapiedauer eingesetzt werden.

Veröffentlicht:

Denn werden Antibiotika unterdosiert oder ist die Compliance der Patienten schlecht, begünstigt das die Bildung von Resistenzen. Darauf verwies Professor Dieter Adam von der Universitätsklinik München beim Internisten-Kongress in Wiesbaden. In Deutschland sehe die Resistenzentwicklung gegen Antibiotika im Vergleich zu anderen Ländern noch relativ günstig aus, vor allem wegen der breiten Verteilung der Substanzklassen bei der Verordnung, sagte Adam bei einer Veranstaltung des Unternehmens Abbott.

Damit das so bleibe, sollte Adam zufolge den Verordnern die Auswahl eines Antibiotikums für eine Indikation aus der Vielfalt der Antibiotika erhalten bleiben. Es dürfe nicht durch Positivlisten aus Kostengründen nur ein bestimmtes Präparat für eine bestimmte Indikation vorgeschrieben werden. Adam empfahl, nicht einseitig nur eine bestimmte Substanz pro Indikation zu verordnen, sondern die Substanzklassen bei Verordnung zum Beispiel tageweise oder wochenweise zu wechseln.

Resistenzen könnten zudem auch vermieden werden, wenn die Konzentration des Antibiotikums ausreichend hoch ist. So penetriere in der Gruppe der Makrolid-Antibiotika Clarithromycin im Vergleich zu Erythromycin und Roxithromycin sehr gut ins Gewebe. Und die dort erreichte Konzentration sei um den Faktor zehn höher.

Dr. Egid Strehl, Direktor der Apotheke des Uniklinikums Freiburg, erinnerte an die Empfehlung der Paul-Ehrlich-Gesellschaft (PEG) "Nicht an Antibiotika, sondern mit Antibiotika sparen". Strehl betonte, dass eine initial teurere antibiotische Therapie aufgrund der besseren und schnelleren Wirksamkeit die Gesamtkosten der Behandlung reduzieren könne.

Eine Antibiotikatherapie gilt nach den Worten von Strehl nicht nur als ökonomisch, wenn die Auswahl sich an Leitlinien, Indikation, Schweregrad, Resistenzsituation und Behandlungskosten orientiert, sondern auch nach der zu erwartenden Compliance. So verbesserte in einer Vergleichsstudie die Retardform von Clarithromycin, die nur einmal täglich eingenommen werden muss (Klacid Uno) - im Vergleich zu zweimal täglich Clarithromycin - bei Patienten mit einer akuten bakteriellen Exazerbation einer chronischen Bronchitis die Compliance. Vor allem die korrekte Dosisanzahl und das korrekte Dosisintervall, die mit der einmal täglichen Gabe deutlich besser eingehalten wurden, können hinsichtlich der Resistenzentwicklung relevant sein, so Strehl.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Früherkennung

PSA-basiertes Prostatakrebs-Screening: Langzeitdaten belegen Nutzen

Red Flags

Rückenschmerz: Wer muss sofort ins MRT?

Lesetipps
Arbeiten an der Zukunft der Hausarztpraxis Nürnberg-Fischbach: Dr. Nicolas Kahl und Nicki Maurer.

© Torsten Fricke

Erfolgreiche Teamarbeit

HÄPPI: So gelingt die Delegation in Hausarztpraxen

Vier mittelalte Frauen laufen gemeinsam über eine Wiese und lachen.

© Monkey Business / stock.adobe.com

Wechseljahre

5 Mythen rund um die Perimenopause: Eine Gynäkologin klärt auf